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Der Bibelkurs

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Fünfte Lektion – Das Buch Exodus

Bevor Du meine Erklärungen liesst, wäre es von Vorteil, wenn Du das ganze Buch Exodus lesen würdest, um mit seinem Inhalt vertraut zu werden. Dann komm auf die folgenden Punkte zurück:

Der lange Aufenthalt der Israeliten in Ägypten

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Auszug aus dem französichen Buch “Moïse et Pharaon„ Dr Maurice Bucaille

Durch den langen Aufenthalt in Ägypten haben die Israeliten den Monotheismus vergessen. Sie brachten den ägyptischen Götzen einen Kult dar. Auf ihrem Rückweg nach Palästina in der Wüste haben sie erneut das Kalb “Apis„, eines der damaligen ägyptischen Götzen anbeten (Exodus 32). Das zeugt davon, wie weit sie sich vom göttlichen Plan, welcher mit Abraham begonnen hatte, entfernt hatten. Dieser Plan zielte darauf hin, den Messias durch die Nachkommen Abrahams in die Welt zu senden.

Deshalb musste Gott diese durch die Götzenanbetung angesteckte Gemeinschaft aus Ägypten herausführen, wie er 700 Jahre früher Abraham isolierte und ihn aus Haran nach Kanaan, mehr im Süden, führte, um seinen neu entstandenen Glauben vom umgebenden Heidentum zu schützen (Genesis 12,1-5). Du solltest wissen, dass das Wort “israelitisch„ die jüdische Religion, die geistige Gemeinschaft betrifft, während das Wort “israelisch„ sich im Gegenteil auf den Nationalismus des hebräischen Staates bezieht und somit ein politisches Wesen darstellt, welches Gott nie wollte.

Die aus syrischer Abstammung kommende israelitische Gemeinschaft stellt die soziale Matrix dar, aus welcher der Messias, Jesus von Nazareth, 13 Jahrhunderte später zur Welt kommen wird. Dies ist der einzige Grund für seine Entstehung und seine Bedeutung.

Die Berufung Mose

Es war keine einfache Aufgabe die Juden aus Ägypten auszuführen; man musste zuerst die Juden selbst von der moralischen Notwendigkeit dieses Schrittes überzeugen. Mose wurde von Gott zu diesem Zweck gewählt. Seit der Geburt wurde er geführt, um seine Berufung erfüllen zu können, da er im Palast des Pharaos verkehrt hatte.

Mose gehört zum Stamm Levi (Exodus 2,1). Sein Name bedeutet im Hebräischen “gerettet aus den Gewässern„ (“Moï„ = Wasser und “she„ = gerettet: 2,10). Die Tochter des Pharaos “nahm ihn als Sohn an„ (Exodus 2,10). Er wuchs im Palast und war vom Kult der pharaonischen Religion erfüllt. Deshalb haben die Juden und die Moslems eine grosse Anerkennung für diese Tochter des Pharaos.

Als Gott dem Mose im brennenden Busch erschien (Exodus 3,1-15) erkannte er den Gott seiner Ahnen nicht. Er wusste auch nicht wie er ihn den Israeliten, die ihn auch vergessen hatten, darstellen sollte. Es brauchte diese neue göttliche Erscheinung an Mose, um den mit Abraham begonnenen Plan fort zu setzten.

Mose fragt Gott nach seinen Namen, da er glaubt, er hätte einen Namen wie die Götter der Mythologie. Gott antwortet, dass sein Name “Ich bin der Ich-bin„ ist, das Sein par excellence, im Gegensatz zu den Göttern der Mythologie die “nicht sind„, denn sie existieren nicht. Gott sagt dem Mose, er solle ihn bei den Juden, die ihn vergessen hatten, unter dem Namen “Jahwe„ bekanntmachen. Dieser Name bedeutet “Ich bin„. Im Hebräischen schreibt sich dieser Name mit 4 Buchstaben (JHVH). Deshalb spricht man vom “Tetragramm„ (die 4 Buchstaben) und diese Buchstaben findet man oft auf religiösen jüdischen Gebäuden (Synagogen). “Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen„, sagt der Schöpfer (Exodus 3,15). Man soll sich nicht buchstäblich an diesen Namen klammern, wie es die Juden tun, sondern an seine tiefe Bedeutung -ICH BIN-, die leider von den Gläubigen vernachlässigt wird.

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Der Tetragramm

Jesus lehrte uns, wie wir uns zu Gott hinwenden sollten, wie Kindern zu ihrem Vater, mit der Bitte: “Geheiligt werde dein Name„ (Matthäus 6,9), d.h. gereinigt werde dein Name. Er sprach dabei nicht vom Name “Jahwe„, ein ausgesprochenes Wort, sondern vom Wesen Gottes, von dem was Er wirklich ist. Die Absicht Christi besteht also nicht darin, Gott, der bereits heilig ist, zu “heiligen„, sondern die Erkenntnis, die wir von Gott haben, zu reinigen. Gott ist nicht so wie ihn die Mehrheit der religiösen Leute aus allen Richtungen präsentieren, denn sie haben von ihm eine falsche Vorstellung und wiedergeben ein falsches Bild von seiner Person. Viele wollen deshalb nicht an ihn glauben und eine Grosszahl der Atheisten lehnt eher dieses falsche Bild als Gott selbst ab. Könnten diese Atheisten aber Gott mit seinem wahren Gesicht kennen lernen, dann wären sie bessere Gläubige als der Klerus, welches der Name des Schöpfers durch ihre im Name Gottes vollbrachten bösen Taten, entweiht hat. Die Propheten haben diese Entweihung verurteilt sowie diejenigen, die durch ihre Ungerechtigkeit dem Namen Gottes schaden und sein Bild verzerren:

“Ihr werdet meinen heiligen Namen nicht mehr mit euren Opfergaben und mit euren Götzen entweihen„ (Ezechiel 20,39).

“… sie entweihten meinen heiligen Namen; denn man sagte von ihnen: „Das ist das Volk Jahwes… Da tat mir mein heiliger Name leid, den das Haus Israel bei den Völkern entweihte… Meinen grossen, bei den Völkern entweihten Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt, werde ich wieder heiligen“ (Ezechiel 36,20-23 / siehe auch Römer 2,24).

„…weil sie den Gerechten um Geld und den Armen für ein Paar Schuhe verkaufen; weil sie nach dem Erdenstaub auf den Köpfen der Geringen gierig sind und die Wehrlosen vom Wege stossen; weil Vater und Sohn zur Dirne gehen, um meinen heiligen Namen zu entheiligen“ (Amos 2,6-7).

„Ihr entheiligt ständig meinen Namen“ (Maleachi 1,12).

Gott hat seinen heiligen Namen geheiligt, durch das wahre Bild seiner eigenen Person, das Er uns durch die Person des Messias vermittelt hat. Jesus sagte: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“ (Johannes 17,3). Jesus hat der Name Gottes geheiligt, indem er ihn so bekannt machte wie er tatsächlich ist: Liebe, Güte, Einfachheit. Gott ist ein zärtlicher Vater für diejenigen, die sich durch Jesus zu ihm nähern. Jesus hatte vor den Aposteln gesagt, dass er ihnen „der Name Gottes offenbart hatte und ihn in der Zukunft noch offenbaren werde“ (Johannes 17,26), nämlich in Abhängigkeit des Reinigungsstandes der Seele. Der heilige Name Gottes sei in uns allen geheiligt. Amen.

Heute noch wird dieser heilige Name überall entheiligt und die Christen haben ihrerseits auch die Namen Gottes und des Messias entheiligt.

Beachte, dass Mose eine Madianitin und nicht eine Jüdin heiratete. Deshalb betrachteten die Juden seine zwei Söhne nicht als Juden (Exodus 2,16-22 & 18,6). In der Tat, anerkennen die Rabbiner nur diejenigen als Juden, die auch eine jüdische Mutter haben. Deshalb erzählt das Buch Numeri, dass „Mirjam und Aaron wider Mose redeten wegen der äthiopischen Frau, das er genommen hatte, denn er hatte eine Äthiopierin als Frau genommen“ (Numeri 12,1). Der Schwiegervater von Moses heisst „Reguël“ (Exodus 2,18) und anderswo „Jitro“ (Exodus 3,1 & 4,18). Dies ist auf die verschiedenen mündlichen Traditionen zurückzuführen.

Mose befindet sich in Madian, da er aus Ägypten geflohen ist, nachdem er ein Ägypter getötet hatte, um einen Juden zu verteidigen (Exodus 2,11-15). Er wusste also, dass er Jude ist. Die Tochter des Pharaos hatte es ihm gesagt. Sie hatte seine jüdische Identität wegen der Beschneidung entdeckt (Exodus 2,6).

Die gestrichelte Linie auf dieser Karte zeigt den von Mose in der Sinai Wüste verfolgten Weg. Diesem Weg wird er später wieder folgen, um die Juden aus Ägypten zu bringen.

Hast du gemerkt, dass Mose sich nicht leicht ausdrücken konnte und von seiner Mission eingeschüchtert war. Deshalb bat er Gott ihm seinen Bruder, der ein guter Redner war, als Unterstützung zu geben? (Exodus 4,10-17). Viele Propheten haben gezögert die ihnen von Gott anvertraute schwierige Aufgabe auf sich zu nehmen (Jeremia 1,6-7).

Auf dem Rückweg nach Ägypten, nahm Moses seine Frau und seinen Sohn mit sich auf einem Esel. Während einem Aufenthalt hat Mose wegen der Nicht-Beschneidung seines Sohnes eine Gewissenskrise. Diese Krise ist für den Schriftsteller des Bibeltextes, der an die Wichtigkeit der Beschneidung glaubte, ein Treffen mit Gott, der Mose wegen seines unbeschnittener Sohn töten will. Zippora, die Frau Mose, war nicht Jüdin und kannte dieser für Madian fremde Brauch nicht und verstand die Verwirrung Mose nicht. Vor dem Drängen seines Mannes, beschnitt sie selber ihren Sohn und in einer aufgeregten Bewegung berührte sie „die Beine des Mose und sagte: Ein Blutbräutigam bist du mir!“ (Exodus 4,24-26). Man kann diese ungerechtfertigte Krise mit derjenigen Abrahams als er seinen Sohn Isaak an Gott aufopfern wollte vergleichen.

Wäre der Name Gottes in Abraham und Moses geheiligt gewesen, dann hätte weder der erste gedacht seinen Sohn aufzuopfern noch der zweite seinen Sohn zu beschneiden. Es ist wichtig Gott richtig zu verstehen, damit wir uns nicht unnötig durch Taten, Riten und Kulten, die er nicht will, das Leben erschweren.

Diese Geschichte ist vielleicht die Ursache der Trennung zwischen den beiden Eheleuten, denn Mose ist allein in Ägypten ohne Frau und Söhne. Er traf sie später wieder nach dem Auszug aus Ägypten wieder, als sein Schwiegervater mit seinen zwei Söhnen ihm entgegenkam: „… da nahm Jethro, Moses Schwiegervater, die Zippora, die Frau Moses, die er zurückgesandt hatte…“ (Exodus 18,1-6). Beachte, dass Mose „seinem Schwiegervater entgegenging, fiel vor ihm nieder und küsste ihn…“ (Exodus 18,7). Es wird nicht gesagt, dass Moses sich beeilte seine Frau und seine zwei Söhne die anwesend waren, zu küssen. Diese Vernachlässigung ist durch die jüdischen Schriftsteller gewollt, um die Frau und die zwei Söhne, die nicht Juden waren, zu verachten.

Wie du vielleicht beachtet hast, anerkennt Jitro, dass Gott „grösser ist als alle Götter“ und bringt ihm ein Opfer dar (Exodus 18,11-12). Er hatte aber nicht verstanden, dass er der einzige Gott ist. Nach diesem Opfer „kamen Aaron und alle Ältesten Israels, um mit dem Schwiegervater des Mose vor dem Angesicht Gottes ein Mahl zu halten“ (Exodus 18,12). Es genügt also an Gott zu glauben, um in seiner Anwesenheit und erwärmenden Gesellschaft zu sein. Die Juden hätten immer wie Mose mit Jitro handeln sollen: Gott und seine Wundertaten denjenigen, die ihn nicht kannten, in einem Geist der Brüderlichkeit und der Liebe, bekannt zu machen.

Die zehn Plagen in Ägypten

Man sollte in diesen Plagen keine historischen Wahrheiten sehen. Durch diese Märchen können wir uns die Macht Gottes, die über das Böse triumphiert vorstellen. Du hast bemerkt, dass die ägyptischen Wahrsager einige der Wunder Mose nachmachen konnten, aber es war immer Mose, der schlussendlich der Sieger war. Gott gewinnt gegenüber dem Teufel. Tatsächlich ist es die Schlange Mose, welche diejenige der Wahrsager verschlingt; trotzdem blieb das Herz des Pharaos ungläubig und kalt, kommentieren die Schriftsteller (Exodus 7,12-13). Die Wahrsager konnten durch ihre Magie das Wunder der Frösche wiederholen; sie konnten aber die von ihnen ausgelöste Plage nicht mehr aufhalten. Der Pharao musste Mose dazu bitten, der mit Hilfe des Gebetes die Plage beenden konnte (Exodus 8,1-11). Mit der Plage der Stechmücken überzog Mose das Land mit diesen Insekten und „in ganz Ägypten wurden aus dem Staub auf der Erde Stechmücken“ (symbolische Art darzustellen wie schlimm die Plage war). Die ägyptischen Wahrsager konnte nicht dem Gesandten Gottes standhalten und gaben vor dieser Macht, die sie übertraf zu: „Das ist der Finger Gottes“ (Exodus 8,12-15). Schlussendlich, als Gott die Ägypter mit der Plage der Geschwüre mit aufplatzenden Blasen schlug, waren die Wahrsager selbst betroffen und konnten nicht mehr vor dem Pharao erscheinen (Exodus 9, 8-12) . Trotzdem blieb der Pharao verhärtet und lehnte es ab, entgegen seinem Versprechen, die Juden weggehen zu lassen. Der Text sagt dazu: „Der Herr verhärtete das Herz des Pharaos“ (Exodus 9,12). Es ist eine irrige Art und Weise die Verhärtung des Pharaos zu erklären, denn Gott verhärtet das Herz von niemand; zu jener Zeit dachten aber die Gläubigen, dass es Gott war, der für alle unsere Entscheidungen verantwortlich war. Das ist falsch! Gott respektiert unsere Freiheit und richtet uns deshalb. Sonst wäre er ungerecht.

Merke dir aus dieser bildlichen Geschichte, dass die Dämonen die Macht haben auf Erden Wunder zu vollbringen, um die Menschen irrezuführen. Die wahren Gläubigen sind aber fähig diese satanischen Wunder zu vereiteln. Der Teufel ist „der Affe Gottes“, aber diese Nachäffereien werden immer vereitelt, wenn man das wahre Licht Gottes unterscheiden kann und man mit Glauben und unerschütterlicher Kraft auf das Ende der Macht des Bösen warten kann.

Ostern

Ostern heisst auf Hebräisch „Pessah“ und auf Arabisch „Fesseh“. Es ist bei den Juden ein im Frühling jährlich gefeiertes Fest. Es fällt manchmal mit der christlichen Ostern zusammen.

Die jüdische Ostern, die „Übergang“ oder „der Schritt tun“ bedeutet, erinnert an den Auszug der Juden aus Ägypten nach dem Durchgang des Todesengels, der die ägyptischen Erstgeborenen tötete, und danach nach dem „Übergang“ des toten Meeres durch die flüchtenden Juden. Sie flüchteten vor der Armee des Pharaos.

Die Torah sagt den Juden, sie sollten jedes Jahr ein Mahl halten, um dieses Fest des Übergangs vom Land der Sklaverei zum „verheissene Land“ zu feiern. Dieses Mahl besteht aus einem Lamm mit bitteren Gewürzen. Es ist das Mahl des Osterfestes, das Paschamahl, das die Juden „Seder“ nennen: „… Esst es hastig! Es ist die Paschafeier für den Herrn… Feiert ihn als Fest zu Ehren des Herrn!…“ (Exodus 12,11-14). Die Juden erinnern sich jedes Jahr an die Ostern durch das im Familienkreis gegessene Paschamahl. Sie teilen das Osterlamm und den Wein mit Segenssprüchen.

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Mose und Pharao

Jesus wurde durch Johannes der Täufer als das neue österliche Lamm anerkannt: „Seht, das Lamm Gottes“, sagte er (Johannes 1,36). Man muss also das Lamm der ägyptischen Ostern vergessen, für ein anderes „Lamm“, eine neue Ostern. Jesus ist der von Gott gesandte Messias, um uns aus dem geistigen Tod herauszuführen und uns in das ewige Leben überzuführen. Er bedeutet Ostern für alle Menschen, die an ihn glauben und die ihm treu sind. Deshalb hat Jesus sich selbst, am Abend bevor er ans Kreuz geliefert wurde, während dem Paschamahl, das er mit seinen Jüngern feierte, als Nahrung für die effiziente Verzeihung der Sünden und für das ewige Leben gegeben: „Nehmt und esst; das ist mein Leib (mein Fleisch, und nicht dasjenige eines tierischen Lammes), Trinkt, das ist mein Blut, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (Matthäus 26,26-28). „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hin wegnimmt“, sagt Johannes der Täufer noch (Johannes 1,29). Jesus hatte auch gesagt: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, für das Leben der Welt…“ (Johannes 6,51-58). Das christliche Paschamahl oder das „Mahl des Herrn“ (1 Korinther 11,20) lässt uns von dieser vergänglichen Welt in die Andere übergehen, und das bereits hier auf Erde… Unser Vehikel ist Christus lebendig in der Eucharistie. Um uns zu helfen unser Leben zu vergeistigen, hat Jesus uns gesagt wir sollten diese Handlung wiederholen. Er sagte: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Lukas 22,19).

Als die Juden aus Ägypten auszogen, haben sie die Ägypter „ausgeraubt“, indem sie ihren Schmuck mitnahmen (Exodus 12,35-36)… Dieser gestohlene Schmuck hat zur Errichtung des von den Juden angebeteten goldenen Kalbes gedient (Exodus 32,1-6). Diese Besitzung der Güter anderer wiederholt sich oft in der Bibel (Numeri 33,50-56).

Das Priestertum

Vor Mose war die Vorstellung des Priestertums in der jüdischen Gemeinschaft unbekannt. Gott hatte mit Abraham nie darüber gesprochen. Während Jahrhunderte nach ihm hatte die erste monotheistische Gemeinschaft keine Priester, jeder brachte seine Opfer dar. Das Priestertum wurde nach dem Aufenthalt der Israeliten in Ägypten eingeführt und wurde aus der ägyptischen Mythologie inspiriert und kopiert. Man darf nicht vergessen, dass Mose im pharaonischen Palast aufgewachsen ist. Er war erfüllt vom ägyptischen Kult und hatte die Priester aus der Nähe gekannt. Er wollte ein jüdisches Priestertum, welches dem ägyptischen ähnlich war einführen. Dieses Priestertum bestand darin, Tiere den Göttern und Götzen aufzuopfern. Einzig die Priester durften diesen Kult ausführen, nach einer strikten Ausbildung. Mose inspirierte sich davon. Anstatt die Opfer den Götzen darzubringen, musste man sie Gott darbringen.

Am Anfang brauchte es aber keine priesterliche Institution und auch keine Opfer, da Abraham sich auf einfache Art Gott zuwendete, ohne einen speziellen Kult (Genesis 18,22-33).

Als das jüdische Priestertum eingeführt wurde, waren „alle Erstgeburten bei den Israeliten“ als Priester dem Herrn geweiht (Exodus 13,1). Im Laufe der Zeit wurde der Kult alleine den Leviten anvertraut: „Nimm die Leviten als Ersatz für alle erstgeborenen Israeliten entgegen“. Die Erstgeborenen der anderen Stämme mussten durch ihre Eltern „ausgelöst“ werden. Und „er übergab Aaron und seinen Söhnen das Lösegeld, wie es der Herr Mose befohlen hatte (!)“ (Numeri 3,44-51). Man darf nicht vergessen, dass Mose und Aaron zum Stamm Levi gehörten. Dieser Stamm wurde durch sie und nicht durch Gott bevorzugt. Sie bekam so den Auftrag, all dieses Geld entgegenzunehmen… mit dem Vorwand, es sei ein göttlicher Befehl. Ich denke nicht, dass Gott hinter diese auf die ägyptische Mythologie abgestimmten Kult und Priestertum war. Denn Gott hatte die Ankunft des einigen Priestertums, das ihm gefällt angekündigt, nämlich das Priestertum des Messias, nach dem Orden Melchisedeks und nicht Levis (Psalm 110 (109\\\\),4). Siehe dazu was Paulus in seinem Brief an die Hebräer (5,1 bis 7,19) schreibt.

Das Priestertum gemäss Jesus nimmt seine ganze Bedeutung im apokalyptischen Zeitalter. Mit der Enthüllung der Botschaft des Buches der Offenbarung, führt Jesus ein neues Priestertum ein zugunsten all jener, die an diese Botschaft glauben: „Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu brechen… denn du hast für Gott mit deinem Blut Menschen erkauft aus allen Stämmen und Zungen und Völkern und Nationen und hast sie für unsren Gott zu einem König-reich und zu Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden“ (Offenbarung 5,9-10). Durch die Öffnung des Buches der Offenbarung führt Jesus also neue Priester ein, die von den alten priesterlichen Vorstellungen befreit sind.

Das Lied des Mose (Exodus 15)

Nach dem Übergang des Roten Meeres „sang Mose mit den Israeliten dem Herrn ein Lied“ von Freude und von Dankbarkeit denn „Rosse und Wagen (der ägyptischen Armee) warf er ins Meer“ (Exodus 15,1-21). Dieses Lied ist in der jüdischen Gemeinschaft als „das Lied des Mose“ sehr bekannt. Es wird im Tanz gesungen zum Anlass von jüdischen Siegen, wie es früher Miriam, die Schwester Mose getan hatte (Exodus 15,20-21).

Das Kapitel 15 der Apokalypse erwähnt das „Lied des Mose“ und auch das „Lied des Lammes“. Dieses neue Lied wird durch die getreuen Jünger Jesus der Endzeiten gesungen werden, nach ihrem Sieg über das Tier, der Feind Christi, der Antichrist. Dieser Sieg entspricht dem Übergang des Roten Meeres, denn er ist ein glorreicher Durchgang durch die Schwierigkeiten, welche durch die Feinde Jesus hervorgerufen werden. Sie singen dann ihre Siegeshymne, das Lied des Lammes. Deshalb sieht Johannes „etwas, das einem gläsernen Meer glich (ein geistiges “Meer„ und nicht mehr das Rote Meer) und mit Feuer (das Feuer der Prüfung) durchsetzt. Und die Sieger über das Tier (Israel) standen auf dem gläsernen Meer… Sie sangen das Lied des Mose und das Lied zu Ehren des Lammes“ (Offenbarung 15,2-3).

Die Manna (Exodus 16)

Die Israeliten hatten in der Wüste Hunger. Durch ein Wunder gab Gott ihnen Manna zu essen, mit dem Rat sie sollten sich täglich davon begnügen und keinen Vorrat für den nächsten Tag anlegen. Damit wollte Gott sie lehren sich ganz auf ihn zu verlassen, indem sie sich vom täglichen Brot begnügten, ohne sich um den nächsten Tag zu kümmern, wie es Jesus gelehrt hatte (Matthäus 6,11 / 6,25-34).

Die Erzählung der Manna wurde durch Jesus im Evangelium des Johannes wieder aufgenommen. Jesus stellt sich selbst als das himmlische Manna dar, das wahre Brot des Himmels, welches die Seele ernährt: „Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben… Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist…“ (Johannes 6,32-51).

Eine neue Manna ist für die apokalyptische Zeit reserviert (Offenbarung 2,17). Es ist eine „verborgene“ mystische Manna, aus welcher sich die apokalyptischen Jünger der Endzeiten ernähren: die Eucharistie in der Familie (Offenbarung 3,20 / Offenbarung 12,6 / Offenbarung 12,14).

Das Gesetz Mose (Exodus 20-31)

Das Gesetz Mose (Tora) ist in zwei Teile zusammengesetzt:

  1. die 10 Gebote
  2. das Gesetz der Werke oder die Ausübung des Kultes (Beschneidung, reine und unreine Ernährung usw…)

Die 10 Gebote

Die Mehrheit dieser Gebote existierte bereits und waren im Gesetz des Königs Hammurabi niedergeschrieben (Du sollst nicht töten, nicht stehlen, usw…). Es sind die drei ersten Gebote betreffend der alleinige Gott, welche neu sind: „Du wirst keine andere Götter als ich haben… usw“. Die 10 Gebote werden immer gültig bleiben und Jesus hat sie mit einem Wort „Liebe“ zusammengefasst. Denn derjenige der liebt, tötet nicht, stiehlt nicht, beschimpft nicht. Meditiere diese Worte Christi in Matthäus 22,36-40 und Paulus in Römer 13,8-10: „Denn die Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses“. Und der Hl. Augustinus sagte: „Liebe und mach was du willst“. Er wusste, dass die Person, die wirklich liebt keine Straftat tut. Man empfiehlt nicht einer liebenden Mutter, sie solle ihren Kindern nicht schaden… Das ist selbstverständlich.

Das Gesetz der „Werke“

Das Gesetz der Werke besteht in der Ausübung kultische Werke, wie die Beschneidung, der Sabbat, die reine und unreine Nahrung, die Opfergaben usw… Es ist ein Gesetz, welches nicht nur überholt ist, sondern vom Schöpfer nie inspiriert wurde, wie es der Prophet Jeremia offenbarte: „Ich habe euren Vätern, als ich sie aus Ägypten herausführte, nichts gesagt und nichts befohlen, was Brandopfer und Schlachtopfer betrifft“ sagt Gott (Jeremia 7,22).

Alle diese Bräuche wurden durch die jüdischen Priester und zu ihrem materiellen Vorteil erfunden. Schriftsteller und Priester haben während Jahrhunderten mehr als 600 Bräuche hinzugefügt. Bei Missachtung begeht man eine Sünde: das Licht an einem Sabbat anzünden, sich nach dem Sonnenuntergang am Freitag zu kämmen, am Sabbat mehr als einen Kilometer zu laufen, eine Frau, die die Menstruation hat zu berühren oder sogar ein Objekt, das sie berührt hat… usw… All dies wird als unrein betrachtet und verlangt eine Reinigung durch den Priester, der dafür selbstverständlich bezahlt werden muss. Der Prophet Jeremia hatte ebenfalls „der Lügengriffel der Schreiber“ verurteilt (Jeremia 8,8).

Jesaja hatte ebenfalls angekündigt, dass der von den Juden ausgeübte Kultus vergebens war und aus menschlicher, nicht göttlicher Offenbarung stammte: „Weil dieses Volk sich mir nur mit Worten nähert… sein Herz aber fernhält von mir, weil seine Furcht vor mir nur auf einem angelernten menschlichen Gebot beruht…“ (Jesaja 29,13). Jesus verurteilt die von den Pharisäer und Schriftgelehrten ausgeübten Traditionen und stützt sich dabei auf die Worte des grossen Propheten Jesaja. Er bezeichnet sie als Heuchler und sagt: „Ihr Heuchler! Der Prophet Jesaja hatte recht, als er über euch sagte: ‘Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen“ (Matthäus 15,7-9). Diese sinnlosen Gebräuche sind diejenigen der Tora, das Gesetz Mose. Dieser vergebliche und schwere Kult ist eine Fälschung des Wortes Gottes. Jesaja erklärt es, indem er dazu sagt: „Sie sahen in den Worten Gottes nur Gesetz auf Gesetz, Brauch auf Brauch, Befehl auf Befehl, eine Nichtigkeit hier, eine Nichtigkeit da damit sie gehen und hintenüber fallen, damit sie sich verfangen und verstricken“ (Jesaja 28,13). Jesus klagt die Schriftgelehrten und Pharisäer an, weil sie „schwere Lasten (die Bräuche der Tora) auf die Schultern der Leute schnüren, aber sie selber rühren kein Finger“ (Matthäus 23,4).

Der Prophet Hosea hat es nicht unterlassen weiterzugeben, was Gott ihm über seine Ablehnung der Tieropfer und die Nichtigkeit des mosaischen Kultes offenbarte: „Liebe will ich, nicht Schlachtopfer, Gotteserkenntnis statt Brandopfer“ (Hosea 6,4-6). Der Prophet Micha sagte ebenfalls: „Womit soll ich vor den Herrn treten… Es ist dir gesagt worden, Mensch, was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als gerecht handeln, mit Zärtlichkeit lieben und in Demut den Weg gehen mit deinem Gott“ (Micha 6,6-8).

Der Hl. Paulus hat ebenfalls dieses Gesetz der Riten und Kulten angeklagt. Er sagte, es sei ein „Fluch“, von welchem Christus uns befreit hat (Galater 3,13). Er sagte, es sei für das Heil unnützlich gewesen und wir seien nicht durch die Werke des Gesetzes, sondern durch den Glauben an Jesus gerettet worden (Römer 3,28). Alle Anstrengungen Jesus und der Apostel bestanden darin, die Gläubigen von der Ausübung dieses Gesetzes des Aberglaubens zu befreien.

Die Bundeslade und der Leuchter (Exodus 25)

Mose liess ein Zelt als Heiligtum für das Gebet in der Wüste aufbauen. Beachte vor allem die Bundeslade und der Leuchter mit sieben Armen. Die Bundeslade war eine tragbare Kiste, welche die zwei Steine der Zehn Gebote enthielt. Der siebenarmige Leuchter symbolisiert das göttliche Licht. Die Zahl sieben sollte man sich merken, denn sie symbolisiert die Vollkommenheit.

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Die Bundeslade
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Der Leuchter mit sieben Arme

Die Bundeslade spielt eine wichtige Rolle in der jüdischen Geschichte. Sie und der Leuchter sind nach der Zerstörung des Tempels verloren gegangen. Die Bundeslade wird heute durch die jüdischen Archäologen sehr aktiv gesucht. Jeremia hatte aber prophezeit, dass man zur messianischen Zeit „nicht mehr rufen wird: ‘Die Bundeslade des Herrn!’ Sie wird niemand in den Sinn kommen; man denkt nicht mehr an sie, vermisst sie nicht und stellt auch keine neue her“ (Jeremia 3,16). Das Verschwinden dieser Bundeslade ist ein Zeichen, dass die messianische Zeit mit Jesus tatsächlich gekommen ist. Nach ihm, im Jahr 70, haben die Römer in der Tat den Tempel zerstört und die Bundeslade verschwand von diesem Zeitpunkt an.

Das goldene Kalb (Exodus 32)

Die Juden wurden durch die in der Wüste erlittenen Leiden und Entbehrungen ungeduldig und lehnten den einzigen Gott für, welchen sie den Wohlstand in Ägypten verlassen hatten, ab. Sie machten sich einen auf sie zugeschnittenen Gott: ein goldenes Kalb, sehr wahrscheinlich der Gott Apis (war in Ägypten unter der Form eines Kalbes angebetet). Anstatt sie davon abzuhalten, war Aaron der Priester einverstanden! Daraus lässt sich die Wut Mose erklären, der die zwei Steine mit den 10 Geboten zerstörte.

In unserem geistigen Werdegang müssen auch wir durch Höhen und Tiefen gehen. Wir sollten uns vor der Müdigkeit und der Erschöpfung in unserer geistigen Wüste hüten und uns nicht gehen lassen wie andere, die sich ein falsches Bild von Gott bauen. Es ist dann ein Bild, welches auf sie zugeschnitten ist und die materiellen Neigungen, die von Gott entfernen befriedigen. Die Geduld gibt und Weisheit und läutert uns.

Fragen

  1. Was hast Du vom Name Gottes Jahwe verstanden?
  2. Welcher Unterschied besteht zwischen den Wundern Mose und denjenigen der ägyptischen Hellseher?
  3. Was ist Ostern?
  4. Was bleibt im Gesetz Mose bestehen?
  5. Die Bundeslade und der Leuchter
  6. Was denkst Du über die Brandopfer der Tiere?
  7. Was denkst Du über die von „Gott“ verschriebenen Priestergewänder (Exodus 28)?
  8. Was denkst Du über die Riten der Priesterweihe (Exodus 29)?

Einige Gedanken

Das Buch Exodus sagt, dass die Juden in Ägypten zu Zeiten Moses „sich vermehrten und überaus stark wurden; sie bevölkerten das Land“ (Exodus 1,7). Sie verdankten diese Macht ihrem Ahnen Josef, denn er besass selbst einen sehr hohen Rang und war „extrem machtvoll“. Er hatte seinen eigenen Brüder wie auch anderen Juden bei ihrem Eintritt in Ägypten zu hohen Stellungen im Staat verholfen. Mit der Zeit wurden sie vielzählig und mächtig. Sie wollten das ganze Land regieren. Dies begründet das strenge Vorgehen des Pharaos.

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Die Sinai-Halbinsel und die wichtigsten im Exodus erwähnten Orte
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