Zum Inhalt springen

Der Bibelkurs

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Zweite Lektion – Die 11 ersten Kapitel der Genesis

Zuerst solltest Du die Genesis (Gen), das Erste der historischen Bücher lesen. Es ist auch das erste Buch der „Torah“ oder Pentateuch. Die Genesis besteht aus 50 Kapiteln. Die ersten 11 Kapitel berichten von der Vorgeschichte, den Ereignissen seit der Schöpfung der Welt, von der Erschaffung von Adam und Eva, ihrer Auflehnung gegen Gott bis zur Sintflut mit Noah. Diese ersten 11 Kapitel bilden eine Einheit für sich, welche sich vom übrigen Teil der Genesis und der historischen Bibel im Allgemeinen unterscheiden. Vieles wurde über diese Kapitel geschrieben und einige religiöse Denker haben ganze Bücher darüber verfasst.

In den ersten elf Kapiteln versuchen die heiligen Schriftsteller die Fragen betreffend das Übernatürlichen und des Lebens auf Erde zu beantworten. Warum ist das Leben auf der Erde schwierig? Warum der Kummer, der Schmerz und der Tod? Die Antworten: es gibt einen einzigen und schöpferischen Gott. Er hat den Mensch glücklich geschaffen, aber dieser hörte nicht und entfernte sich von seinem Schöpfer; so erkannte er das Unglück. Gott legte also einen Plan fest, um den Mensch aus seinem Wahnsinn zu retten.

Ab dem 12. Kapitel erzählt die Genesis die religiöse Geschichte schlechthin, nämlich die von Abraham, welcher von Gott als erster Mann berufen wurde. Gott wollte mit ihm seinen Plan verwirklichen: all jene vor der geistigen Unkenntnis zu retten, die an seine Worte glauben würden.

Lies zuerst die Kapitel 1 und 2 der Genesis bevor Du mit der Lektüre des Bibelkurses fortfährst. Beim Lesen der Kapitel wirst Du merken, dass es zwei verschiedene Geschichten der Erschaffung der Welt gibt.

Erste Geschichte der Schöpfung (Genesis 1,1-2,3)

Du hast in dieser Erzählung „nicht wissenschaftliche“ Angaben gefunden. Damit hast du Recht, denn die Bibel ist keine wissenschaftliche, sondern eine geistige Abhandlung. Die Genauigkeit, die von ihr verlangt wird, ist eine geistige Genauigkeit. Sie erfüllt dies, indem sie Gott als den einzigen Schöpfer des Universums bezeichnet. Ob er in 6 Tagen oder auf andere Art schuf, ist unwichtig. Die Absicht der Bibel ist die Existenz des einzigen Schöpfers zu offenbaren.

Vor 2000 Jahren v. Chr. brauchte es einen aussergewöhnlichen Mut, um die Existenz eines einzigen Gottes, eines Schöpfers aller Dinge, in einer polytheistischen und götzendienenden Welt zu offenbaren. Socrates wurde 1500 Jahre danach in Griechenland -damaliges Land der Philosophie und der Kultur- ermordet, weil er an einen einzigen Gott glaubte (er nannte ihn „Erster Motor“, weil er lebenspendende Bewegung zu allen Dingen bringt). Heute gibt es atheistische Gesellschaften -und dies in den Ländern an der Spitze des wissenschaftlichen Fortschrittes- bei welchen es verboten ist, von Gott zu sprechen. Ausserdem gibt es in der Mitte des 20. Jahrhunderts, im afrikanischen Busch Millionen von polytheistischen Fetischanbetern. Diese Gedanken erlauben uns besser zu verstehen, welchen Schwierigkeiten sich unsere Vorfahren ausgesetzt haben, als sie die Bibel vor mehr als 3000 Jahren, geschrieben haben, um den einzigen Gott zu offenbaren.

Um den ersten Bericht der Schöpfung zu verstehen, musst Du wissen, dass die Schriftsteller damals eine sehr beschränkte Kenntnis von Gott und eine falsche Vorstellung des Kosmos hatten. Sie wusste nur, dass Gott existierte. Sie ignorierten, dass die Erde rund ist und um die Sonne herum kreist.
Sie meinten, dass Gott Licht brauchte, um vor der Schöpfung deutlich zu sehen. Er erschuf also bereits am ersten Tag das Licht und „schied das Licht von der Finsternis… am ersten Tag“ (Genesis 1,4-5).

cb_conception-de-la-terre_de
Die Vorstellung des Kosmos

Erst im 17. Jahrhundert entdeckte Galileo, dass die Erde rund war und um die Sonne herum kreiste. Zuvor dachte man sie sei eine Ebene, die auf einer riesigen Fläche von Wasser schwamm und auf sieben im Meer verankerten Säulen ruhte (1 Samuel 2,8 / Sprichwörter 9,1).
Um den Regen zu erklären, dachten sie, das Regenwasser sei oberhalb des Firmaments sehr hoch im Himmel gespeichert. Dieses Wasser fiel aber nicht auf die Erde, weil das Firmament ein solides Gewölbe war, welches „das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes“ schied (Genesis 1,7).

cb_vision-monde-antiquite
Darstellung der antiken Welt

Dieses Firmament hatte Fenster. Gott konnte sie öffnen, damit es regnete. Die Gläubigen und die Heiden hatten dieselben Vorstellungen mit dem Unterschied, dass bei den Heiden die Götter die Fenster öffneten damit es regnet.

Man glaubte auch, dass die Sonne, der Mond und die Sterne Götter seien. Die Offenbarung erklärte, dass Gott sie erschaffen hatte. Die Gläubigen meinten aber weiter, sie seien am Firmament wie Lampen an der Decke aufgehängt.

Man soll von der Bibel nicht eine Offenbarung über die Form der Erde oder über ihre Bewegung um die Sonne erwarten. Die Bibel verfolgt ein genaues Ziel: den Menschen Gott offenbaren. Die heiligen Schriftsteller haben sich bemüht dies zu tun, ausgehend von ihrer Vorstellung des Kosmos.

Somit verstehst du besser, weshalb in der Genesis 1,6 steht: „Gott schuf das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes“. Darin ist keine wissenschaftliche Angabe zu suchen. Das Ziel des Schriftstellers bestand darin, den einzigen Gott, der das Universum geschaffen hat, zu offenbaren und den Heiden zu sagen, dass ihre Götzen nichts geschaffen haben, da sie nicht existieren. Es gibt keinen Gott der die Sonne geschaffen hat, keinen der das Meer und den Mond geschaffen hat etc… Der Polytheismus ist durch die Kenntnis des einzigen schöpferischen Gottes des Universums weggeblasen.

Da einige die Sonne und den Mond anbeteten, haben die Schriftsteller der Genesis ihre Erschaffung auf den 4. Tag verlegt. Dadurch wurden sie in den Augen ihrer Anbeter herabgesetzt. Das Buch Deuteronomium sagt, dass sogar unter den Juden einige der Sonne, dem Mond und den Sternen huldigten (Deuteronomium 17,2-3 / 2 Könige 25,3). Merke Dir, dass die Namen der Sonne und des Mondes nicht einmal erwähnt sind. Es ist die Rede von den „beiden grossen Lichtern… das Grosse für den Tag, das Kleine für die Nacht“. Auch hier ist es nicht „wissenschaftlich“ zu verstehen, dass die Sonne am 4. Tag erschaffen worden sei. Die Wissenschaft hat gezeigt, dass sie schon Millionen von Jahren vor der Erde bestand. Wie sollte die Sonne erst am 4. Tag erschaffen worden sein, wenn es vorher 3 Nächte und 3 Morgen gab? Morgen ohne Sonne? Die Genesis sagt auch, dass diese zwei Lichter erschaffen wurden „um das Licht von der Finstern zu trennen“ (Genesis 1,18). Aber am ersten Tag hatte Gott bereits „das Licht von der Finsternis getrennt“ (Genesis 1,4). Die wahre geistige Absicht des Schriftstellers muss verstanden werden: Gott als einzigen Schöpfer zu offenbaren und den götzenhaften Kultus der Sonne, des Mondes und der Sternen abzuschaffen.

Damit kommen wir zu einem wichtigen Punkt: Muss man die Bibel buchstabengetreu (nach dem literarischen Sinn) oder geistig (nach dem allegorischen und geistigen Sinn) verstehen? Muss man zweifellos Glauben, dass Gott in 6 Tage mit 24 Stunden die Welt geschaffen hat, dass die Sonne am vierten Tag, weder vorher noch nachher, geschaffen wurde oder sollte man das wissenschaftliche Wissen jener Zeit berücksichtigen? Für uns zählt der geistige Sinn: wir sollten entdecken, was Gott uns durch das unvollkommene Wissen, die literarische Form und die Schreibweise des damaligen heiligen Schriftstellers sagen will.

Ein moderner biblischer Schriftsteller hätte die Genesis anders abgefasst. Er hätte z.B. geschrieben: „Am Anfang schuf Gott die Neutronen und Protonen, welche sich bei einer Temperatur von 100.000.000 Grad entwickelten. Dies geschah vor Millionen von Jahren. Diese Protonen kondensierten mit der Abkühlung zur Grundmaterie aus, aus welcher Gott den Kosmos schuf. Zuerst schuf er die Sonne, aus welcher sich ein Teil loslöste und durch das Abkühlen die Erde bildete usw…“ Dies ändert nichts am wichtigsten, nämlich dass es immer Gott ist, der alles alleine geschaffen hat. Für die geistige Erkenntnis ist nur das wichtig.

Vor allem unter den Seeleuten beteten damals einige die grossen Meeresschlangen an (Haie, Walfische, Krokodile usw…). Die Genesis 1,21 spricht absichtlich auch von ihnen als Tiere, die von Gott geschaffen wurden. Heute hätte ein heiliger Schriftsteller geschrieben, dass auch die weisse Kuh, welche im asiatischen Raum verherrlicht wird, nur ein Geschöpf Gottes ist. Die Leser hätten selbst daraus schliessen können, dass sie nichts Göttliches hat und hätten sie somit nicht mehr verehrt.

Merke dir, dass unter allen Geschöpfen nur der Mensch nach dem Abbild Gottes geschaffen wurde (Genesis 1,26). Diese „Ähnlichkeit“ mit Gott ist nicht physisch, sondern geistig: Der Mensch ist Geist, er ist nicht nur Fleisch, Knochen und Blut. Gott hat dem Menschen ein Gewissen geschenkt, im Gegensatz zu den Tieren, die nur vom Instinkt leben. Nur auf der körperlichen Ebene zu leben ist für den Menschen ein Absturz.

Die geistige Erhebung des Menschen bewirkt, dass dieser die Tierwelt beherrscht. Erst als Gott den Menschen geschaffen hat, sah er „alles an, was er geschaffen hatte: Es war sehr gut“, und nicht nur „gut“ wie bei den anderen Geschöpfen. Der Mensch ist also das Ziel der Schöpfung des Universums (Genesis 1,31).

Hast Du bemerkt, dass in dieser ersten Erzählung der Mensch zur gleichen Zeit männlich und weiblich erschaffen wurde (1,27)? Hingegen im zweiten Bericht wurde die Frau nach dem Mann, aus seiner Rippe, geschaffen. Ein weiterer Unterschied zwischen den zwei Erzählungen: im Ersten wurde der Mensch am 6. Tag erschaffen, nach allen anderen Geschöpfen. Entsprechend der zweiten Erzählung wäre der Mann als erster erschaffen worden, dann die Tiere und schliesslich die Frau. Das ist ein Beispiel für die verschiedenen mündlichen Überlieferungen.

Das gemeinsame in den beiden Erzählungen ist die Absicht des Schriftstellers, nämlich:

  1. Es ist Gott der das erste menschliche Paar geschaffen hat. Die Art und Erschaffung sind unwichtig.
  2. Der Mann muss die Frau respektieren und sie als gleichwertig behandeln denn:

    – sie wurde zur gleichen Zeit wie er geschaffen (gemäss der 1. Erzählung) oder aus ihm, aus seiner Rippe, neben seinem Herzen (2. Erzählung);

    – der Mann wurde aus Staub geschaffen, während die Frau aus dem Mann, also aus einer weiterentwickelten Materie.

Diese Texte zielen auf eine Förderung der Frau ab zu einer Zeit, in welcher sie ungerechterweise herabgewürdigt wurde. Die Erschaffung des Menschen kann also nicht buchstäblich verstanden werden, da sich die beiden Texte teilweise widersprechen. Entdecke die moralische Lehre aus diesen beiden Formen der menschlichen Erschaffung: Gott erschuf den Mann und die Frau, damit sie sich lieben und sich gegenseitig respektieren, denn sie wurden für einander erschaffen, jeder vervollständigt den anderen. Und vor allem, weil sie als Abbild Gottes, der Liebe, Respekt und Würde ist, geschaffen wurden.

Gott sagte dem ersten menschlichen Paar, dass sie sich vermehren und die Welt bevölkern sollten (Genesis 1,28). Deshalb muss der Mann seine Eltern, welchen er so vieles schuldet nur verlassen, um mit seiner Frau zu leben. Mit ihr ist er dann nur noch „ein Fleisch“ (Genesis 2,24). Diese Atmosphäre der Liebe muss zwischen den Ehepartnern herrschen, die weiterhin als Abbild Gottes leben wollen. Lies die Worte Jesus zu diesem Thema in Matthäus 19,1-12 und die Ratschläge von Paulus zu den Eheleuten in seinem Brief zu den Epheser (5,21-33). Du wirst sehen, dass das menschliche Paar das Abbild Gottes verlor, weil es Ihm nicht gehorchte. Unsere Anstrengung besteht darin, unsere Ähnlichkeit mit dem göttlichen Vater zurückzuerobern. Das ist das Ziel der göttlichen Offenbarung.

Ein letzter zu beachtender Punkt in der ersten Erzählung ist die Ruhepause Gottes am 7. Tag (Genesis 2,2-3). Gott ruht sich nicht aus, weil er nicht wie der Mensch ermüdet. Der Hinweis auf das Ausruhen Gottes ist für die Menschen bestimmt. Sie sollen sich einen Tag pro Woche ausruhen und nicht die ganze Zeit für das weltliche Leben und für das Geld Sorge tragen. Gott lädt die Menschen ein, an mindestens einem Tag der Woche Abstand vom Alltag zu nehmen und an das geistige Leben zu denken (Exodus 35,1-2).

Die Absicht in diesen beiden Texten besteht darin den Menschen vor dem Materialismus zu retten. Die Mehrheit der Menschen denkt nur an das Geld. Gewisse Leute haben diese Texte wörtlich verstanden und glauben, Gott ruhte und ruht immer noch alle Samstage aus. Sie meinen, dass der Mensch auch das gleiche tun soll. Es betrifft die Juden, welche am Samstag jegliche Aktivität (sogar auch gute Aktivitäten wie Sport usw.) unterbrechen und sich eine fast totale Lähmung auferlegen (Autobusse dürfen nicht zirkulieren, Flugzeuge dürfen nicht fliegen usw.). Sie waren über Jesus empört, weil er am Samstag (Sabbat) heilte. Jesus antwortete ihnen, dass Gott im Gegensatz zu ihrer Meinung immer arbeitet (Johannes 5,16-18). In Israel halten sich die religiösen Israelis so stark an den Sabbat, dass sie nicht mehr als einen Kilometer laufen, kein Taxi, keinen Bus und kein Flugzeug nehmen. Die fundamentalistischen Juden haben die Schliessung des Flughafens am Sabbat bewirkt; sie steinigen die fahrenden Busse an diesem Tag. Aber wenn es darum geht, einen Krieg an einem Sabbat auszulösen, dann zögern sie nicht… Als Jesus die Katastrophen voraussagte, die Israel zerstören werden, empfahl er den Juden auf ironische Weise: „Betet darum, dass ihr nicht an einem Sabbat fliehen müsst“ (Matthäus 24,20). Er wusste, dass man zu jener Zeit weit fliehen werden muss, eine zu grosse Distanz für diejenigen, welche die Torah buchstäblich nehmen… Das ist die Gefahr einer wortwörtlichen Auslegung: „Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig“, sagt Paulus (2 Korinther 3,6).

Zweite Geschichte der Schöpfung (Genesis 2,4-25)

Ich habe bereits in dieser Geschichte die Schöpfung des Mannes und der Frau angesprochen. Drei andere Punkte müssen näher betrachtet werden:

  1. Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse‚
  2. Die Namensgebung der Tiere durch den Menschen‚
  3. Der Zustand des ersten menschlichen Paares.

„Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ (Genesis 2,17)

Er befindet sich inmitten des Paradieses und ist keine botanische Realität, sondern ein bildlicher Ausdruck. Es ist eine Tat oder eine Haltung, die von Gott als schlecht betrachtet wird. Der Mensch muss sie vermeiden, falls er nicht die Konsequenzen davon ertragen will. Der Mensch sollte eine gewisse Haltung gegenüber Gott haben: Eine liebevolle einfache und völlig vertrauensvolle kindliche Beziehung zu Gott. Es handelt sich wohl um einen Baum „der Erkenntnis“ und nicht um einen Apfel, wie es sich einige vorstellen. Es ist eine moralische und keine vegetarische Realität.

Wie soll man das Wesen „dieses Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse“ verstehen? Es geht um die Tatsache, dass der Mensch selbst ohne Bezug zu Gott entscheiden will, was gut und was böse ist. Er will sich frei fühlen, um zu entscheiden, was Gut ist, auch wenn der Schöpfer es nicht empfiehlt. Öfters hört man Leute sagen: „Warum ist diese verbotene Sache schlecht?“ Und sie entscheiden selbst, im Namen der Freiheit, dass sie eben gut ist… auch wenn sie in den Augen Gottes schlecht ist (Drogen, Homosexualität, Pädophilie, Gewalt, Pornographie usw…).

Deshalb sagte der Prophet Jesaja: „Weh denen, die das Böse gut, und das Gute böse nennen usw…“ (Jesaja 5,2).

Einige lassen sich durch den Wunsch oder die Neugier anziehen das Böse zu kennen und es auszuprobieren. Es ist nützlich das Gute zu kennen und es zu leben, aber immer schädlich sich dem Bösen auszuliefern. Man sollte beten, um nicht „in Versuchung geführt zu werden“ das Böse zu tun, welches sich in Gute verkleidet, um besser zu verführen (Matthäus 6,13): „Satan selbst verkleidet sich als Engel des Lichtes“, sagt der Hl Paulus (2 Korinther 11,14).

Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse stellt also eine Versuchung dar: Sich von Gott befreien zu wollen, um ihm gleich zu sein und ihm nichts mehr zu schulden, keine Ratschläge mehr entgegenzunehmen, selbst zu entscheiden „wie ein Erwachsener“, von Gott unabhängig zu sein. Man lebt aber nicht mit Gott in diesem Geist des Konfliktes, sondern in einem Geist der göttlich-menschlichen Zusammenarbeit, in einem Geist des Austausches zwischen Vater und Sohn. Wir brauchen alle die Ratschläge von der einen oder anderen Person. Der Mensch bei der Arbeit befragt die Leute mit mehr Erfahrung. Um die beruflichen Diplome zu erlangen, muss man die Demut haben, zuerst zur Universität zu gehen. Bevor man ein guter Professor wird, muss man ein guter Student sein. Bevor man zur Reife kommt, muss man die Kindheit hinter sich haben. Warum wenn es um Gott geht, welcher der Meister des Lebens ist, will man seine „Unabhängigkeit“, um über die lebenswichtigen Sachen, die oft so komplex und heikel sind, selbst zu entscheiden? Diese Art von Unabhängigkeit ist „ein Baum der Erkenntnis“ vom Bösen. Man kann nicht unbestraft danach greifen. Man muss über den Wunsch nach dieser falschen Unabhängigkeit triumphieren und diese stolzen Gedanken aus dem Kopf verbannen, wenn man gut leben will. Falls man zuviel mit einer Versuchung spielt -wie es Eva in Genesis 3,6 tat- fällt man in die Falle. Setzten wir uns doch in die Schule Gottes, wenn wir lernen wollen, was das wahre Leben ist. Seien wir weder Agent noch Opfer des Bösen.

Das ist die Lehre aus Genesis 2,17. Ihr Ziel besteht darin, den Menschen in der lebenspendenden Mentalität Gottes, im Heiligen Geist, zu erhalten.

Die Namensgebung der Tiere durch den Menschen, nicht durch Gott

In der Tat gibt der Schöpfer den Tieren keine Namen sondern „er führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heissen“ (Genesis 2,19). Dies drückt die Freiheit und Unabhängigkeit des Menschen aus, was ihn zu einem Mitarbeiter Gottes. Er ist den Tieren überlegen. Hier erscheint ein Aspekt der Zusammenarbeit zwischen Gott und dem Menschen im Hinblick auf eine Verwaltung der Welt. Diese von Gott empfohlene Verwaltung hätte den Menschen glücklich gemacht, wenn sie von Anfang an respektiert worden wäre.
Die Namensgebung ist eine wichtige und bedeutende Handlung, durch welche ein liebevolles und intimes Band mit den Benannten hergestellt wird. Dies ist der Fall mit den Namen, die wir unseren Haustieren geben oder noch viel wichtiger, den Namen den wir unseren Kindern geben. Im Falle von Johannes dem Täufer und von Jesus wurde der Name vor der Geburt durch Gott selbst festgelegt, weil sie von Gott gesandt wurden (Lukas 1,13 & 1,31). Er betont dadurch, dass sie seine Gesandten sind. Für uns ist es wichtig, den Namen von jemand oder sogar von einem Haustier zu kennen. Alles trägt einen Namen und was keinen Namen hat, hat auch keinen Wert. Deshalb haben die Verfasser der Genesis bei der Schöpfungsgeschichte die Sonne und der Mond nicht benannt (Genesis 1,14-19).

Der Zustand des ersten Paares im Paradies

Es handelt sich um den psychischen, seelischen und geistige Zustand des ersten Paares. Gemäss der zweiten Erzählung fühlte sich Adam, ohne Eva, alleine. Der Schöpfer sagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe geben, die ihm entspricht“ (Genesis 2,18). Aber unter den Tieren gab es keines um die leere seines Herzens zu füllen: „Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht“ (Genesis 2,21). Der Mann brauchte eine Person, eine Gefährtin, um sich mit ihr zu unterhalten, Meinungen auszutauschen, also eine Person, die wie er selbst als Abbild Gottes geschaffen war, mit einer menschlicher Intelligenz und mit Liebe, um ihn zu verstehen. Es ist die einzige Hilfe „die ihm entsprach“.

Gott entschloss sich also, dass der Mensch ein menschliches Paar sein soll. Jeder soll der andere ergänzen: männlich und weiblich. Ein genialer Entscheid! Gott machte die erste chirurgische Operation unter Narkose. Er „liess einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch… Aus der Rippe baute er eine Frau und führte sie dem Menschen zu“.

Hast Du bemerkt wie der Mann als er die aus ihm stammende Frau sah voller Freude ausrief: „Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“. Der Mann ist offensichtlich glücklich, ein Wesen gleicher Art, welches von einem anderen Geschlecht ist und aus ihm hervorgeht zu treffen.

Die erste Reaktion des Mannes besteht darin, dieser reizenden Person, die vor ihm steht einen Namen zu geben. Er fragt sie gar nicht nach ihrem Namen. Er weiss, dass sie keinen hat: „Ischa (Frau) soll sie heissen“. Auf Hebräisch heisst Mann „Isch“, deshalb gibt „Isch“ seinem weiblichen Ebenbild den Namen „Ischa“. Im Deutsch wäre „Ischa“ zu übersetzen als „Männin“, vom Wort „Mann“. Im Englisch kommt das Wort „Woman“ von „Man“. Einzig die menschliche Partnerin des Mannes trägt diesen Namen. Sie ist im Gegensatz zu den Tieren sein eigenes weibliches Gesicht. Sie stammt aus seinem Fleisch und „der Mann verlässt deshalb Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch“ (Genesis 2,24 / Matthäus 19,3-6).

Durch die Vereinigung mit seiner Frau findet der Mann sich selbst, er vervollständigt sich. Er ersetzt die verlorene Rippe wieder. Deshalb verurteilt Gott im Evangelium diejenigen, die zu den Endzeiten die Heirat verbieten werden (wie einige Religionsleute es tun): „Der Geist (Gott) sagt ausdrücklich: In späteren Zeiten werden manche vom Glauben abfallen; sie werden sich betrügerischen Geistern und den Lehren von Dämonen zuwenden… Sie verbieten die Heirat…“ (1 Timotheus 4,1-3). Damit ist nicht gemeint, dass die Heirat eine moralische Pflicht ist: Gewisse Leute finden in Gott den Partner, nach welchem ihr Herz strebt. Diese geistige Vereinigung mit Gott ist ein göttlicher Ruf, welcher an alle Menschen ergeht: sie kann sich direkt, durch ein frei gewähltes Zölibat vollbringen oder durch die Ehe. Auf jeden Fall soll Gott die erste Liebe sein. Danach orientiert Gott die Person, falls es sein Wille ist, zu einer menschlichen Ehe. Es gibt kein allgemein gültiges Gesetz für oder gegen die Ehe. Jedem seine Berufung; alle Berufungen sind gleich heilig, da sie in der Erfüllung des Willens Gottes bestehen. Das Glück ist nur die Frucht der Erfüllung dieses Willens.

In welchem seelischen Zustand befand sich das erste Paar im Paradies? Der Mann und die Frau waren von Glück überschwemmt, denn Gott hatte sie rein, unschuldig, ohne Makel erschaffen. Ihr Gewissen war ruhig. Von wo kam dann das Böse? Der Schöpfer hatte ihnen keine bösen Gedanken mitgegeben. Wie wäre es möglich, dass Gott der das absolute Gute ist, fähig wäre in der Seele und in den Gedanken des Menschen das Böse einzupflanzen? Vom Guten kommt nur Gutes. Deshalb waren Isch und Ischa glücklich und ohne Lebensprobleme, ohne psychischen Komplexe, die sie quälten. Im Frieden mit Gott und unter sich „schämten sie sich nicht voreinander“ (Genesis 2,25). Sie konnten sich gegenseitig anschauen, ohne sich von einem unwürdigen Gedanken schämen zu müssen. Sie konnten Gott ins Gesicht schauen.

Erst nach ihrer Auflehnung gegen Gott werden der Mann und die Frau Schamgefühle kennen. Bis heute regiert dieser Scham die Welt, wegen den schlechten Absichten und den ungerechten Haltungen der Menschen während den Jahrhunderten. Man schaut sich nicht mehr direkt ins Gesicht und der Schatten des Bösen herrscht in der Mehrheit der Gewissen. Wenig Menschen können z.B. der Anziehungskraft des Geldes, des Ruhmes, der Macht widerstehen; wenig können einen nackten Körper sehen, ohne ungesunde, gestörte und verdrängte Begierde zu fühlen. Am Anfang der Menschheit war es nicht so: Der Mann und die Frau konnten sich mit wahrer und tiefer Liebe und mit Reinheit anschauen. Sie waren unbefleckt, „nackt“ von jeder Sünde, trugen die Gnade Gottes und lebten ständig mit dem Schöpfer.

Da Gott den Menschen in der Unschuld schuf, von wo ist denn das Böse in der Welt gekommen? Das Kapitel 3 der Genesis wird es uns offenbaren. Lies es, bevor Du mit dem Kurs fortfährst damit Du die nachfolgenden Erklärungen besser verstehen kannst. Aber zuerst solltest Du Dich über die Freude, die dich erfüllt, weil Du schon einiges verstanden hast bewusst werden. Hast Du das Aufatmen deiner seelischen Lunge, die den Sauerstoff der geistigen Freude aufgenommen hat gespürt? Es ist die geistige Freude, die entsteht, weil Du die Wahrheit über gewisse, für dich frühere noch dunkle biblischen Punkte entdeckt hast.

Die Auflehnung gegen Gott (Genesis 3)

Diese symbolische Geschichte der Genesis, die Du gleich gelesen hast, informiert uns wie das Böse in die Welt eingeführt wurde: Der Mensch, in seiner Dummheit, glaubte an die Worte des Teufels, anstatt auf die Ratschläge Gottes zu hören. Die Schlange stellt den listigen Teufel dar. Es ist also der Mensch selber, der das Böse in die Welt einführte. In der Tat, ist er allein dafür verantwortlich. Er hat es bevorzugt auf die böswilligen Einflüsterungen des Teufels, statt auf die selbstlosen Ratschläge Gottes zu hören. Verführt durch die lügnerischen Perspektiven dieses Feindes wurde der Mensch der Sklave Satans. Der Mensch hat schnell die schädlichen Gedanken und die diabolischen Wünsche seines Meisters in die Herzen der darauf folgenden Generationen verbreitet. Der Teufel hatte somit seinen Agenten, seine „Nachkommen“ auf Erden, um die Menschen von Gott zu entfernen. Die ganze Heilsgeschichte besteht darin, die Gedanken Gottes, seine Mentalität und seine Wünsche in die Seele der Menschen wieder einzuführen, um ihn somit vom diabolischen Einfluss zu befreien. Der vom Teufel befreite Mensch ist fähig Gott inständig zu bitten: „Dein Wille geschehe… und nie mehr mein Wille“.

Der Teufel näherte sich der Frau und nicht dem Mann, weil dieser mit Gott selbst gesprochen hatte und somit schwerer war zu verführen. Bemerke die List mit welcher der Teufel, als Schlange bekleidet, die Frau anredet. Er eröffnet den Dialog mit List und einer anscheinend harmlosen einfachen Frage -die allerdings die Empfehlung Gottes verdreht- als ob er sich nur informieren möchte, um sicher zu sein, dass er von ihr nicht verstossen wird: „Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?“. Diese Art das Problem darzustellen enthielt bereits die Ansätze einer Auflehnung gegen Gott. Satan wollte die Frau zur Auflehnung führen, indem er ihr nahe legte, dass sie nicht von allen Bäumen essen durfte! Vor dem satanischen Eingreifen war das menschliche Paar mit seinem Schicksal zufrieden.

Und die Frau erläuterte dem Teufel: „Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen; nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen, sonst werdet ihr sterben“. Der Teufel wusste dies. Aber der Dialog hatte begonnen und für ihn war das, das wichtigste. Es war der erste Sieg Satans auf die Menschheit.

Er konnte nun, nachdem er das Zuhören der Mutter der Menschheit gewonnen hatte, seinen uralten inneren Dialog mit den Menschen fortsetzen. Mit Kühnheit sprach er weiter zu der armen Unvorsichtigen: „Nein, ihr werdet nicht sterben. Gott weiss vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Bös“. Die Frau wurde durch den Gedanken verführt wie Gott zu sein, selbst zu entscheiden was für sie gut oder schlecht ist.

Das Schlimmste aber war, dass der Teufel von Gott ein falsches Bild übermittelte, nämlich das Bild eines eifersüchtigen Diktators, geizig über seine Privilegien, der die Weiterentwicklung des Menschen hindern wollte, indem er ihm verbot vom Baum der Erkenntnis zu essen. Das Gegenteil ist aber wahr: Gott empfahl dem Menschen vom Baum nicht zu essen damit er nicht stirbt, damit er ewig leben kann und wie Gott für immer lebendig und glücklich sein kann. Denn der Tot des Menschen beruht auf eine falsche Unterscheidung von Gutem und Böse. Um „wie Gott“ zu sein, müssen wir „wie Er“ denken, wie Er unterscheiden. Das ist der Heilige Geist, den wir wie es uns Jesus sagte, von Gott erbeten sollen (Lukas 11,13). Dieser Geist gibt uns das ewige Leben und durch Ihn werden wir wie Gott unsterblich.

Welche hätte die Haltung der Frau vor den Annäherungen des Teufels haben sollen? Die Gleichgültigkeit. Die Gleichgültigkeit ist die grösste Verachtung. Die Frau hätte zumindest vorsichtig sein sollen und nach der Identität des Gesprächspartners fragen sollen: „Wer bist Du?“. Sie hätte das Bild ihres Gesprächspartners mit dem eigenen -nämlich mit dem Abbild Gottes -vergleichen sollen. Dies war die Haltung Marias, der Jungfrau von Nazareth. Vor dem Engel Gabriel überlegte sie „was diesen Gruss zu bedeuten habe“ (Lukas 1,29). „Ischa“ hätte die verdammte satanische Viper ganz schön in Verlegenheit gebracht, falls sie überlegt hätte, was diese Worte ihres Gesprächspartners bedeuteten. Der Teufel wusste ja sehr gut, dass Gott dem Menschen nicht verboten hatte von allen Bäumen zu essen. Die Frau wusste es auch. Sie hätte sich mit Unterscheidungsvermögen bewaffnen sollen, um den Teufel zu beschämen. Sie wurde durch den Stolz wie Gott zu werden geblendet. Gott selbst will, dass wir „wie Gott“ werden. Wir können es nur durch ihn werden. Der Mensch wollte es ohne ihn werden. Darin besteht seine Schuld.

Die Frau unterlag der Versuchung und zog ihren Mann in ihre eigene Auflehnung gegen Gott mit. Nachdem beide die verbotene „Frucht“ gegessen hatten, öffneten sich tatsächlich ihre Augen, wie es der Teufel der Frau gesagt hatte. Sie sahen aber nur in welche lächerliche Lage sie sich mit ihrem eigenen Willen gestürzt hatten. Sie waren darüber beschämt, dass sie nicht mehr das tröstende Gesicht Gottes, das sie verworfen hatten sahen, sondern das zynische Gesicht ihres satanischen Verführers. Ihre Augen öffneten sich auf diesen verzweifelten Anblick und sie verstanden, dass sie getäuscht wurden. Jesus kam um die Augen seiner Jünger wieder auf das lebenspendende Gesicht Gottes zu öffnen: „Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen“ (Matthäus 5,8).

Diese Erfahrung war für sie ein Schock; nichts war mehr gleich wie früher und sie spürten, dass sich zwischen ihnen und Gott und ihnen beiden alles verändert hatte. Sie wagten es nicht mehr ihm und sich gegenseitig wie früher ins Gesicht zu schauen. Es leuchtete ihnen vor allem ein, dass ihre vorherige Kraft aus der Bekleidung mit der Gnade Gottes stammte und dass sie diese verloren hatten. Jetzt fühlen sie sich nackt, ohne das Reichtum der göttlichen Strahlen. Der Mensch wollte das Böse erfahren und er kannte dessen Bitterkeit. Er hat den tödlichen Geschmack des Bösen kennen gelernt. Dieser bittere Geschmack der Leere entsteht, wenn Gott sich aus einer Seele, die ihm Widerstand leistet, zurückzieht. Er lässt sie dann in der Einsamkeit und sie wird ein Opfer der Traurigkeit. Denn Gott bietet sich an, er zwingt sich nie auf.

Dem Teufel gelang es, den Menschen von Gott zu trennen. Unglück, Traurigkeit und Scham waren die „Frucht“, die der Mensch auf dem verbotenen „Baum“ gepflückt hat. Diese bedauerlichen Gefühle sind der Ursprung der menschlichen Komplexe. Sie verursachen jede Art von Ungleichgewicht: Schüchternheit, Unterlegenheit, falscher Scham usw. Der Mensch versucht öfters das Gleichgewicht wieder zu erlangen aber fällt dann in das andere Extrem: Frechheit, Stolz, Arroganz, Ausschweifung usw. Der Mensch kann sich ohne Gott nicht aufheben.

Der Fall des ersten menschlichen Paares ist bekannt unter dem Namen „Erbsünde“. Die Konsequenzen davon haben sich nicht auf die ersten Eltern beschränkt, sondern wurden auf die zukünftigen Generationen übertragen. Wir haben alle den Makel dieser ersten Sünde geerbt, wie das Kind die Konsequenzen des Ungleichgewichtes in der Familie oder in der Gesellschaft trägt.
Der Scham quälte der Mann und die Frau so sehr, dass ihnen ihre körperliche Nacktheit unerträglich war. Der aus Feigenblättern gemachte Schurz ist symbolisch: Die Schuld verstecken, indem man sie bedeckt. Die Schuld ereignete sich aber auf der Ebene der Seele. Die Bibel verwendet öfters den Ausdruck „die Blösse sehen lassen“ und meint damit die wahren und schuldigen Absichten zu enthüllen, die Mordtaten und die Fehler anzuklagen (Siehe Jeremia 13,26 / Klagelieder 1,8 / Nahum 3,5 / 2 Korinther 5,1-5). Der Mann und die Frau wollen nicht, dass Gott ihren elenden Zustand sieht, also decken sie ihn zu. Zum ersten Mal haben sie Angst vor ihm. Als Gott sich nähert -in ihrem befleckten Gewissen- wenden sie den Blick ab, wie alle Schuldige, die entdeckt werden. Adam und Eva fliehen als sie hören, dass er sich nähert, statt ihm spontan entgegenzurennen. Diese Flucht vor Gott hat die Menschheit gekennzeichnet. Der Mensch hat Angst vor Gott, meidet seinen Blick und entfernt sich. Dies ist das Erbe der Erbsünde.

Beachte, dass weder der Mann noch die Frau um Verzeihung bitten. Der Mann wirft die Schuld auf die Frau und indirekter Weise auf Gott, der sie ihm gegeben hat: „Die Frau, die Du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen“. Er scheint Gott vorzuwerfen ihm die Gefährtin, die vorher seine Freude ausmachte, gegeben zu haben. Die Frau, ihrerseits, schiebt die Verantwortung auf den Teufel. Wie wunderschön wäre es gewesen, wenn der Mann und die Frau zusammen Gott, den sie gerade so beleidigt hatten, um Verzeihung gebeten hätten. „Eine zugegebene Schuld ist schon halbwegs verziehen“, hört man oft. Der Mensch aber zieht es meistens vor, sich zu rechtfertigen und jemanden anderen zu beschuldigen.

Adam und Eva… das sind auch wir! Wie können wir die Schuld wiedergutmachen? Wer kümmert sich darum? Wenn wir falsch handeln, müssen wir uns entschuldigen. Wie viele bitten Gott aus ganzem Herzen und nicht nur als Lippenbekenntnis, um Verzeihung?

Welches war die wahre Natur der ersten menschlichen Sünde? Viele Kommentatoren und Bibelausleger haben versucht, sie zu verstehen. Wie einige Ausleger denke ich, dass es ein menschlicher Versuch war, die Souveränität Gottes zu untergraben: Gott zu entthronen, um an seiner Stelle zu herrschen; selbst auskommen und ohne Gott über die Sachen des Lebens zu entscheiden; selbst zu wählen was gut und was böse ist; selbst zu entscheiden was den Menschen glücklich oder unglücklich macht. Die Niederlage des Menschen öffnete ihm die Augen. Er entdeckte, dass er ohne Gott nicht vollständig glücklich sein kann. Er schämte sich. Jesus ist gekommen, um uns Gott wieder zu geben, um uns wieder in seine lebensspendende Gesellschaft aufzunehmen. Deshalb haben die Propheten, die ihn ankündigten, ihm der Name „Emmanuel“ gegeben. „Emmanuel“ bedeutet im Hebräisch „Gott mit uns“ (Jesaja 7,14 & Matthäus 1,22). Jesus bringt den Menschen zurück zu Gott. Es gibt keinen anderen Weg (Johannes 14,6). Die göttliche Vergebung bekommt man durch den Glauben an Jesus (1 Johannes 2,12 / Kolosser 2,13).

Gewisse Ausleger meinen die Erbsünde sei sexueller Art gewesen. Dies scheint nicht der Fall zu sein, da Gott dem ersten Paar sagte, sie sollen sich vermehren und die Erde bevölkern (Genesis 1,28). Wäre trotzdem die Sünde sexueller Art gewesen, dann wäre dieser Akt in einem Geist der Herausforderung gegen Gott gemacht worden; einen Geist der Sinnlichkeit, für das einzige Vergnügen des Fleisches und des Instinktes (wie in der Welt der Pornographie), ohne tiefe Gefühle der Liebe und ohne geistige Übereinstimmung des Paares in Gott.

Dies könnte erklären, weshalb Gott der Frau gesagt hat: „Deine Begierde (sexueller Trieb) wird dich zu deinem Mann ziehen…“ (Genesis 3,16). Nicht mehr das Herz, sondern der sexuelle Wunsch wird also nach dem Sündenfall die Beziehung Mann-Frau beherrschen. Und von nun an wird der Mann über die Frau „herrschen“, wie wir es in verschiedenen Gesellschaften seit jeher kennen. Die Harmonie des Ehepaares ist gebrochen und ein schwer überwindbares Ungleichgewicht wird sich immer mehr einstellen. Dieses Ungleichgewicht können wir gut beobachten: Es führt zu Scheidungen, Polygamie, Ehebruch und so vielen oft dramatischen Zuständen in den menschlichen Familien auf der ganzen Welt. Dies ist die Frucht des satanischen Geistes, welcher durch die Erbsünde ins Herz der Menschheit eingepflanzt wurde.
Man sollte nicht zu glauben, dass nur unsere ersten Eltern für diese dramatische Schuld verantwortlich sind. Denn Milliarden von Menschen nach ihnen, bis zu den heutigen Tagen, verschlimmern weiterhin die Lage. Sie sind mit dem ersten Ehepaar solidarisch und haben die Lehre aus der Vergangenheit nicht gezogen. Millionen von Menschen widerstehen immer noch dem Geist Gottes und bevorzugen ihren eigenen Geist oder denjenigen der alten Schlange, die den ersten Menschen irreführte.

Der moderne Mensch, geblendet durch eine falsche Wissenschaft und von Stolz erfüllt, verharrt in seiner Überzeugung, er könne ohne Gott auskommen. Er will nach seinem kleinen Kopf entscheiden was für ihn gut und böse ist. Dies führte die Menschheit zur materiellen Umweltbelastung und zur nuklearen Gefahr, die sogar selbst die Existenz der Menschen bedroht. Die geistige Belastung ist noch schlimmer. Sie hat seine Ursache in der Tatsache, dass der Mensch die Ratschläge des Himmels vernachlässigt und nur auf die Anregungen der Hölle hört. Und wenn sich der Mensch schlecht fühlt, stellt er sich nicht selbst in Frage, sondern, ist gegen Gott empört… der ihm aber empfohlen hatte die Taten, die ihn krank und traurig machen nicht zu vollbringen. Denke an die Drogensüchtigen und Homosexuellen, die gegen Gott demonstrierten, weil sie Aids hatten… Eine solche Haltung gleicht derjenigen eines Kranken, der die vom Arzt vorgeschriebene Arznei ablehnt; seine Krankheit wird schlimmer und sein Zorn bricht gegen den Arzt aus… statt gegen sich selbst.

Merke Dir, dass Gott nur den Teufel verdammt. Denn dieser wusste genau, was er tat. Der Mann und die Frau hingegen waren nicht voll bewusst von der Ernsthaftigkeit und den Konsequenzen ihrer Auflehnung. Als er ankündigt, dass die Kinder der Frau ihre Vergeltung nehmen werden und eines Tages über die Kinder des Teufels siegen werden, lässt Gott die Hoffnung einer zukünftigen Wiedergutmachung erahnen. Gott sagt in der Tat dem Teufel: „Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinem Nachwuchs und ihrem Nachwuchs. Sie trifft dich am Kopf, und Du triffst ihn an der Ferse“ (Genesis 3,15). Dieser Vers ist die erste Ankündigung der Ankunft eines menschlichen Nachwuchs, des Messias, der die Menschen vom psychischen und geistigen Gefängnis, in welchem die Dämonen ihn gefangen halten, befreien würde. Die Frau und ihr Nachwuchs, der den Kopf des Teufels trifft, sind die Jungfrau Maria und ihr Sohn Jesus, mit den seinen, die Menschen guten Willens aus der ganzen Welt.

In seiner unendlichen Barmherzigkeit, gibt Gott dem Menschen die Gelegenheit seinen Fehler wieder gutzumachen, seinen Irrtum zu beheben. Diese Möglichkeit ist symbolisiert durch die Röcke aus Fellen, mit welchen der Schöpfer die Nacktheit des Menschen bedeckt. Adam und Eva wollten ihre Nacktheit mit „Feigenblättern“ bedecken (Genesis 3,7). Eine solche Bekleidung ist aber nicht widerstandsfähig. Gott, als guter Vater, schenkte ihnen also „Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit“ (Genesis 3,21). Er drückt somit sein Mitgefühl und seine Ermutigung dem Menschen gegenüber aus, damit dieser einen Ausweg aus seiner Verwirrung sucht. Dadurch können diejenigen, die Gott lieben, den Weg zu ihm wieder finden. Sie wissen nun, dass er verständnisvoll ist und ihnen helfen wird sich nach seinem Abbild modellieren zu lassen, ein Abbild, welches sie durch die Sünden verloren hatten (Römer 5,12-16 / Kolosser 3,10). Denn die Sünde zerstört in uns das Abbild Gottes. Durch die Sünde, modellierte der Teufel die Menschheit nach seinem Abbild. Jesus kam, um uns das Abbild Gottes wiederzugeben.

Nach dem Fall, „nannte Adam seine Frau ‚Eva’, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen“ (Genesis 3,20). Dieser neue Name von Ischa weist auf ihre neue Situation: Die Frau wird nicht mehr nach dem Mann, sondern nach seiner grossen Mission, der Menschheit Leben zu geben, benannt. Denn Eva, im Hebräischen „Hava“, kommt vom Wort „Hajah“ welches „Leben“ bedeutet (im Hebräischen und im Arabischen). Bemerke, dass der Name Adam nicht erwähnt wird. Erst später wurde ihm entsprechend seinem Ursprung dieser Name gegeben. Denn „Adama“ bedeutet im Hebräischen „Erde“, „Staub“ oder „Schlamm“ aus welchem Gott den Mann schuf. Der Name Adam ist zum ersten Mal in Genesis. 4,25 erwähnt.

Nach dem Sündenfall änderte sich die Haltung Gottes gegenüber dem Menschen. Gott ist ironisch als er ihm sagt: „Seht! Der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse!“ Der Mensch hat diese Verspottung Gottes verdient. Er verdiente es auch aus dem Paradies vertrieben zu werden, bevor er eine weitere Dummheit beging: „Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt!…“ (Genesis 3,22) Noch eine ironische und demütigende Bemerkung. Denn der Mensch möchte wie Gott… auf ewig leben… ohne zu sterben, aber dies auf dieser Erde und ohne je vor dem ewigen Richter stehen zu müssen. Ist dies nicht der Wunsch von so vielen Menschen auf der Suche nach dem „Serum“ der Langlebigkeit? Einige tun es mit lächerlichen Mitteln. Es gibt Firmen, welche die menschlichen Körper einbalsamieren und sie in speziellen Kühlschränken aufbewahren bis zur erhofften Entdeckung eines Produktes, welches den Kunden zu einem neuen so sehr begehrten Leben auf dieser Erde erwecken würde… Nur sollten diese „Auferstehungsfirmen“ dann selbst noch lebendig sein…

Was bedeutet es für den Menschen aus dem Paradies verbannt zu sein? Ist es ein aufgezwungenes Exil an einem bestimmten Ort? Nein, es handelt sich nicht um das. Das Paradies ist einen Seelenzustand: das Glück. Der Mensch war vollkommen glücklich, bevor er sich entschloss, selbst sein Schicksal in die Hand zu nehmen und sich von Gott zu „befreien“. Der Schöpfer hatte dem Menschen alles umsonst gegeben. Dem Menschen fehlte nichts: Weder auf psychischer Ebene, weil er von der Liebe des Schöpfers erfüllt war, noch auf der materielle Ebene, weil er von der Fülle der Produkte der Erde geniessen konnte. Das Leben war auf allen Ebenen problemlos. Es sind die von der Sucht nach Besitz gesteuerten wirtschaftlichen Systeme und ein gewisser schädlicher Lebensstil (mondänes teures Leben, Alkohol, Zigarren, Zigaretten, Glücksspiel, Kasinos, Kleider von bekannten Modeschöpfern usw…) welche das Leben auf Erden schwierig oder manchmal sogar unmöglich machen. Die Erde hingegen produziert aber langsam und stetig für alle. Die Produkte sind so reichlich, dass gewisse Länder Überflüsse haben. Diese Überflüsse werden zerstört, um die Preise hoch zu halten und gleichzeitig verhungern Leute in der dritten Welt. Die internationalen Konzerne und die Konsumgesellschaft haben den Menschen nicht glücklich gemacht. Es herrscht Arbeitslosigkeit, Inflation, Unzufriedenheit. Der grösste Teil der nationalen Einnahmen werden für die Zerstörung anderer Menschen ausgegeben… Und die von Gott geschaffene Erde gibt weiterhin dem Menschen das Beste von sich… Und der Mensch ist eifrig daran die Erde immer weniger bewohnbar zu machen, immer weniger fähig ihn zu ernähren, denn er sättigt sie mit schädlichen (nukleare und andere) Belastungen …

Von je her besteht der Mensch hartnäckig darauf sein Leben zu leben, ohne Gott. Das Resultat? Die Reichen haben alles was man kaufen kann. Sie sind aber nicht zufrieden, denn das Geld kann das Glück und die Ruhe des Gewissens nicht kaufen. Trotz ihrer materiellen Überfülle wählen viele reichen Leute den Selbstmord statt das Leben. Dies geschieht, weil sie ohne Gott leben. Die „Unabhängigkeit“ des Menschen hat ihm das Leben hart und unangenehm gemacht. Deshalb hatte Gott ihm gesagt: „So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen (durch deine Schuld). Unter Mühsal wirst Du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Im Schweisse deines Angesichts sollst Du Dein Brot essen (wegen deiner schlechten Verwaltung)“ (Genesis 3,17-19). Der Mensch hat immer die Tendenz sich gegenüber den Empfehlungen Gottes zu verschliessen. Er zieht den Rat von menschlichen Beratern vor, die weniger effizient sind. Gott ist aber dieser „wunderbarer Ratgeber“ von welchem der Prophet Jesaja spricht (Jesaja 9,5).

So wurde der Mensch aus dem Glück verbannt, indem er von sich aus die Quelle des wahren Glücks ablehnte. Von da an streicht der Mensch auf der Suche nach dem wahren Glück herum. Er glaubt es bald im Geld, bald in den Vergnügungen oder im vergeblichen Ruhm zu finden. Der Text der Genesis sagt, dass „Gott ihn aus dem Garten Eden wegschickte, damit er den Ackerboden bestelle“ (Genesis 3,23). Hat Gott den Menschen weggeschickt, so ist es, weil dieser sein eigenes Leben, ohne die Einflussnahme Gottes leben wollte. Dann soll er sich doch erschöpfen und den Ackerboden anbauen, dieser Ackerboden der bereit war ihm alles zu geben, ohne ihn zu ermüden (Lies Matthäus 6,24-34). Der Mensch zog es aber vor, sich von der Materie verschlingen zu lassen.

Der Sündenfall hatte somit zwei unglückliche Konsequenzen für die ganze Menschheit:

1. Die erste und die schädlichste betrifft die psychische und geistige Ebene: Der Geist des Menschen und seine Seele sind in den physischen Körper hinabgefallen. Sie wurden ihm unterworfen und sind unempfindlich geworden, wie unter Anästhesie. Der Schlag hat sie praktisch in Ohnmacht gebracht. Der Mensch verlor somit seine psychischen und geistigen Fähigkeiten, wurde zerbrechlich und konnte sich nicht mehr aus dem Innern orientieren. Dieser Fall führte zum Umherirren des Herzens und des Intellekts. Und die Beängstigung hat sich in die menschliche Seele eingenistet. Dichter, Philosophen und Intellektuelle haben von je her vergebens versucht, die menschlichen Besorgnis zu verstehen und zu analysieren. Einzig die göttliche Offenbarung konnte uns aufklären.

Der Ungehorsam des Menschen hat Satan ins Unterbewusstsein der ganzen Menschheit eingeführt. Satan erhält das Recht sich im Willen des Menschen aufzuhalten und interveniert. Er spricht im Namen des Menschen. Er verkleidet sich beim Aneignen der Identität des Menschen. Wenn wir also sagen „ich“ oder „ich will“, müssen wir unterscheiden, wer sich ausdrückt. Wer ist der „ich“, wer spricht in uns? Wer wünscht? Gott, Satan oder wir selbst? Dort befindet sich die Grundlage des Urteilsvermögens. Christus kommt, um uns auf Gott „wieder anzuschliessen“ und uns von der satanischen Störung zu befreien. Deshalb sagt Jesus seinen Feinden: „Ihr habt den Teufel für Vater und ihr wollt die Wünsche Eures Vaters erfüllen“ (Johannes 8,44). Sie waren davon nicht bewusst, aber doch sehr einwilligend. Es ist immer heilsam, sich zu versichern, dass das, was man wünscht, in Harmonie mit dem Willen Gottes ist, mit seinem Plan für die Befreiung der Menschheit.

Von nun an konnte der Mensch, welcher in den Körper hinab gefallen war, das Leben der Seele nur ausgehend von den physischen Eindrücken erfassen, da sein Verstand und seine Gefühle im Körper eingeschlossen waren. Der Mensch lebt von nun an sehr irdisch orientiert. Er ist unfähig von sich aus und in sich, das Leben der Seele, von welcher er nur eine vage Nostalgie hat, wieder zu finden.

Trotzdem reicht Gott dem Menschen durch Jesus die Hand. Derjenige der diese Hand ergreift, sieht seine Seele sich zum ursprünglichen Bestimmungsort erheben. Dieses Zurückkommen der Seele zum Leben ist im Evangelium die „erste Auferstehung“ genannt (Offenbarung 20,5-6 / Johannes 5,25-26).

2. Die zweite Konsequenz betrifft die materielle und zeitliche Ebene. Das Leben des Menschen auf Erde ist durch die Schuld des Menschen schwierig geworden.

Die ganze Geschichte des menschlichen Heils zielt darauf ab, dem Menschen aus seiner Patsche zu helfen. Es brauchte die ganze Liebe und den Genius seines zärtlichen Schöpfers, um ihn aus seinem Irrweg heraus zu holen: durch Seinen Gesandten Jesus.

Die grosse Lehre aus dieser Geschichte ist, dass man mit der Versuchung nicht dialogisieren soll. Man diskutiert nicht mit dem Teufel so wie man nicht mit dem Feuer spielt. Wir sollten es der Eva nicht nachmachen, als sie das Verbotene betrachtete und es schön fand, obwohl Gott es als todbringend bezeichnet hatte. Glauben wir Gott, auch wenn das Böse aus unserer Sicht gut erscheint. Der Fehler Eva sollte uns helfen den Tod, welcher sich an uns in einer verführerischen Art präsentiert, zu enthüllen. Verhalten wir uns wie Maria, dieses junge und reine Mädchen welches verdiente die ehrwürdige Mutter des Messias, der Erlöser der Menschen zu werden: Sie hat es nie akzeptiert auf die verführerische Stimme der satanischen Schlange zu hören. Sie hat sie ganz einfach ignoriert und hatte Augen und Ohren nur für Gott. Sie wollte nur den Plan Gottes erfüllen. Deshalb wird sie die „neue Eva“ genannt, die neue Mutter der Lebenden, d.h. der Gläubigen. Ihr Nachwuchs, nämlich diese Gläubigen, zerstört den Schädel des verführerischen Teufels (Genesis 3,15).

Ich habe Dir die ersten drei Kapitel der Genesis recht ausführlich erklärt, um dir aufzuzeigen, mit welchem Geist Du die Bibel -gemäss der Absicht Gottes- verstehen sollst. Hüte dich davor, die Geschichten der Schöpfung und des Sündenfalls buchstäblich zu verstehen. Suche hinter den allegorischen Geschichten immer nach dem tiefen geistigen Sinn, ohne dich durch den wortwörtlichen Sinn, welcher den Horizont der Nachforschung und des Verständnisses verschliesst, zurück halten zu lassen. Die Welt wurde nicht in 6 Tagen erschaffen oder die Sonne am 4. Tag. Eine Schlange hat sich nicht der Eva präsentiert. Diese Schlange symbolisiert die Gedanken, welche der Teufel, auf eine feine und verschlungene Art -um nicht erkannt zu werden- dem Menschen im Allgemeinen, und nicht unbedingt der Frau, einflüstert.

Man kann an die Theorie der Evolution glauben. In diesem Fall hat Gott auf eine evolutionsorientierte Art die Welt erschaffen. Es gibt keinen wissenschaftlichen Anhaltspunkt, um zu behaupten, die Evolution würde die Nicht-Existenz Gottes beweisen. Wenn es eine Evolution gibt, dann gibt es denjenigen der die Evolution lenkt: Gott. Diejenigen, die noch an die starre Theorie (d.h. dass Gott den Menschen so geschaffen hat wie er ist, ohne Evolution über niedrigere Wesen) glauben und die Anhänger der Entwicklungstheorie sind sich über den wichtigsten Punkt der Bibel einig, nämlich, dass Gott der einzige Schöpfer ist. Die Wissenschaft soll abklären auf welche Art die Schöpfung stattgefunden hat!…

Lies jetzt das vierte Kapitel der Genesis bevor Du mit dem Kurs fortfährst.

Kain und Abel: Der Mann tötet den Mann, seinen Bruder (Genesis 4)

Du hast gerade eine symbolische Geschichte, ein Gleichnis gelesen, das offenbart, wie sich das Böse auf der Erde zwischen einem Mann und seinem Bruder verbreitet hat, nachdem es zwischen dem Menschen und Gott, seinem „Vater“, begangen wurde.

Diese Geschichte, wie die vorherigen, ist allegorisch und darf nicht buchstäblich verstanden werden, wie wenn es genau so geschehen wäre. Denn im wortwörtlichen Sinn gab es auf Erden nur Adam, Eva und ihre zwei Kinder. Von wo wäre denn diese Person gekommen, die ihn erschlagen sollte (Genesis 4,15)? Es handelt sich also hier um Generationen und die Namen Kain und Abel sind symbolisch. Sie sind nicht historisch begründet. Jeder Tag tötet Kain Abel.

Weshalb hat Gott das Opfer von Abel angenommen und dasjenige von Kain abgelehnt? In dieser Frage besteht die Lehre der Geschichte. Viele Leute lassen sich durch den historischen Ablauf der Geschichte aufhalten ohne zu versuchen, die moralische Lehre aus ihr zu ziehen. Dies ist aber das einzig Wichtige.

Um den Text zu verstehen, muss man zwischen den Zeilen lesen. Bemerke dass, „Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes (… irgendwelche… auch die schlechtesten um sie loszuhaben… und sich von dieser Pflicht der Opfer zu befreien)“ darbrachte. Hingegen, „brachte Abel eines dar von den Erstlingen seiner Herde (also das Beste) und sogar von ihrem Fett (welches sehr wertvoll für die Küche war… aber für Abel war nichts zu viel für Gott)“. Dies weist darauf hin, dass Kain entgegen seinem Willen opferte, mit Geiz und wie gezwungen. Abel hingegen opferte spontan das Beste von ganzem Herzen. Man versteht also die Haltung Gottes. Wir handeln auch so und lehnen oft ein Geschenk ab, wenn es durch Leute mit schlechten Absichten geschenkt wird.

Ein Geschenk von jemandem abzulehnen bedeutet die Person selbst abzulehnen. Man muss gute Gründe haben, wenn man so handelt. Kain hätte in Anbetracht der Würde seines Gesprächspartners von seinem Fehler bewusst sein werden. Er wollte ihm eine unvollkommene Gabe machen. Er hätte sich fassen, sich entschuldigen und sein Fehler wiedergutmachen sollen, indem er von ganzem Herzen ein gutes Opfer dargebracht hätte.

Gott sagt den jüdischen Priestern durch den Propheten Maleachi: „Ihr bringt von geraubten Tieren die lahmen und kranken als Opfer dar. Soll ich das vielleicht annehmen aus eurer Hand? spricht der Herr. Verflucht ist der Betrüger, der dem Herrn ein männliches Tier seiner Herde gelobt, dann aber ein fehlerhaftes Tier schlachtet“ (Maleachi 1,13-14).

Der Prophet Amos sagt auch im Name Gottes zu den Juden: „Ich habe kein Gefallen an euren Gaben, und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen“ (Amos 5,22). Dann fährt er fort und sagt, dass Güte und Gerechtigkeit für ihn das angenommene Opfer sind (Amos 5,24). Diese Opfer wurden abgelehnt, weil sie im Geiste von Kain dargebracht wurden.

Jede Gabe, die ohne Liebe gemacht wird, ist in den Augen Gottes wertlos. Jesus hatte eine arme Frau, welche eine kleine Münze in die Kasse der Armen warf gelobt, denn sie tat es von ganzem Herzen und gab ihren Lebensunterhalt. Sie hat mehr gegeben als die Reichen, die von ihrem Überfluss geben (Lukas 21,1-4). Im gleichen Geist sagt Paulus, dass es nichts nützt, wenn man sein ganzes Geld den Armen gibt und ihnen keine Liebe schenkt (1 Korinther 13,3).

Als Kain sich von Gott verstossen sieht, wendet er sich gegen seinen Bruder, anstatt seine Tat zu bereuen. Er verschlimmert die Lage, indem er sich von Eifersucht und sogar vom Wunsch seinen Bruder zu töten überwältigen lässt. Und als Gott ihn über seinen Bruder befragt, antwortet er mit Arroganz: „Bin ich der Hüter meines Bruders?“ Statt sein Hüter zu sein, war er sein Mörder! Deshalb verflucht ihn Gott für seinen Mord, für seinen Mangel an Reue und seine Unverschämtheit.

Die zweite in der Genesis erwähnte Verfluchung ist diejenige von Kain. Die erste göttliche Verfluchung traf den Teufel. Kain stellt also den Nachwuchs und das Abbild des Teufels auf Erden dar. Diese verfluchte Nachkommenschaft wird das Werkzeug des Satans während den Jahrhunderten sein. Die Kinder der Frau, der „Neuen Eva“, sind durch Gott berufen sie zu bekämpfen und über diese diabolische Nachkommenschaft zu siegen (Offenbarung 12,17).

Was bedeutet das Zeichen welches Gott auf die Stirne des Kains tat, damit man ihn nicht tötet? Es ist ein Symbol: Dieses Zeichen stellt die Gewalt dar durch welche das Gesicht dieses Brudermörders auf immer gekennzeichnet sein wird. Seine strenge Stirn, sein hartes Gesicht und sein böser Blick widerspiegeln den in seiner Seele verankerten Hass. Es ist also nicht Kain, welcher Angst haben soll vor „wer ihn findet“, sondern eher jeder andere vor diesem Mörder.

Kain und seine Gleichen machen den Menschen Angst. Denn falls Kain getötet wird, wird er durch „7“ andere Kain gerächt werden. Gott, der Kain von seiner Gegenwart wegschickt, sieht ihn zögern. Unter dem Vorwand, man werde ihn töten, will er sich nicht entfernen. Er will in der Nähe Gottes bleiben, nicht um seine Tat zu bereuen und sein Leben zu ändern… sondern um sich sicher zu fühlen… und weiterhin das Böse tun. Gott sagt ihm dann sinngemäss: „Geh weg von hier; nicht Du, Du Mörder, solltest von anderen Angst haben. Du selbst machst vielmehr 7 anderen Angst“, das heisst einer Vielzahl von Menschen (Genesis 4,15). Die Zahl 7 ist symbolisch. Sie stellt die Vollkommenheit dar. Jesus sagte dem Petrus, er solle 77-mal 7 Mal, d.h. eine unbegrenzte Anzahl Mal, demjenigen verzeihen, der ehrlich seine Sünde bereut (Matthäus 18,21).

„Dann ging Kain vom Herrn weg und liess sich im Land Nod nieder“ (Genesis 4,16). Dieses Land ist symbolisch. Nod bedeutet auf Hebräisch „umherirren“ und symbolisiert die Verdammnis der Seele. Es handelt sich also nicht um einen geographischen Ort, sondern um einen traurigen Seelenzustand, der noch schlimmer ist als die Konsequenz der Erbsünde. Denn für diese Art von Fehler, welche die Verfluchung Gottes provoziert, gibt es keine Hoffnung der Befreiung der Seele. Es ist die Sünde gegen den Geist Gottes. Für diese Sünde ist die Vergebung nicht möglich, da es keine Reue gibt (Lukas 12,10 / 1 Johannes 5,16-17).

Durch Kain und seine Gleichen hat sich das Böse in der Welt verbreitet und verschlimmert. Die Söhne Kains wurden noch schlimmer als der Brudermörder, ihr Vater. Das ist die Bedeutung der Geschichte Lamech (Genesis 4,19-24). Lies sie nochmals. Lamech bedroht seine zwei Frauen Ada und Zilla mit den schlimmsten Vergeltungen und drückt somit seinen unerbittlichen und bestialischen Charakter aus. Er hat einen Mann getötet, der ihn nur verletzt hatte und auch ein Kind, das ihn nur geschlagen hatte. Denn wenn Kain siebenfach gerächt wird, dann Lamech siebenundsiebzigfach…! Nach Kain hat die Gewalt zugenommen und seine Nachkommen sind unendlich gewaltsamer als ihr Ahne, der Brudermörder geworden ist. Somit verstehst Du besser den Ausdruck „sieben Mal gerächt werden“. Merke dir, dass die Zahl 7 ein Symbol der Vollkommenheit und der Genüge darstellt. Auf gleiche Art benützen wir z.B. den Ausdruck: „Ich habe es 100 Mal wiederholt…“ Damit wollen wir ausdrücken, dass es genügend war, um verstanden zu werden.

Gott, der das Gute auf Erde wiederherstellen will, gibt Adam und Eva einen anderen Sohn: „Adam war 130 Jahre alt, da zeugte er einen Sohn, der ihm ähnlich war, wie sein Abbild“ (Genesis 5,1-3). Dieser neue Sohn ist der Ahne der Menschen, die dem durch Kain und seine Nachkommen verbreiteten Bösen widerstehen müssen.

Merke Dir, dass dieser neue Sohn, der Set genannt wurde, wie das Abbild Adams und nicht dasjenige Gottes geschaffen wurde. Denn das Abbild Gottes wurde durch Adam, durch seine eigene Schuld, deformiert. Es ist ein Abbild welches deformiert wurde, aber nicht wie mit Kain und Lamech unwiderruflich zerstört. Die Wiederherstellung des Abbildes Gottes ist also im Falle von Set und seinen Nachkommen möglich. Diese „geistige ästhetische Chirurgie“ zielt darauf hin, das moralische Aussehen des Menschen nach demjenigen Gotte nachzubilden. Das Modell dafür ist das leuchtende Antlitz des Messias, Jesus von Nazareth, der uns seinerseits das Vorbild des Antlitzes, welches Gott gefällt, nämlich dasjenige Maria seiner Mutter gibt. Sie hat sich dem Willen Gottes voll ergeben und antwortete dem Engel Gabriel, der ihr die Geburt Jesus ankündigte: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie Du es gesagt hast“ (Lukas 1,38). Möge Maria uns helfen das Abbild Gottes wieder zu erobern, damit wir uns in Richtung der menschlichen Vollkommenheit weiterentwickeln, dessen Gipfel darin besteht, Gott zu gleichen.

Nach dem Fehler Adams zeugen also die Menschen ihre Kinder nach ihrem Abbild und nicht mehr nach demjenigen Gottes, welches in Adam vor dem Fall noch vollkommen war. Dies ist das traurige Erbe der Erbsünde: ein Bild von Gott das verschwommen ist, manchmal fast unerkennbar, aber das zurückerobert werden kann. Hier besteht die Verantwortung der Eltern. Welches Bild von Gott geben sie ihren Kindern? Welches Bild machen sie sich selbst von Gott? Haben sie mindestens den Wunsch Gott zu kennen und sein wahrer „Name“, sein wahres Gesicht, was er wirklich ist, zu entdecken, um ihn ihren Kindern zu offenbaren. Wollen sie gute Eltern sein, indem sie ihren Kindern bei der Weiterentwicklung helfen oder halten sie sie zurück beim eigenen Abbild? Aufgrund dieses Textes sollten wir uns im Rahmen unseres Programms der Loslösung und der Bewusstseinserfahrung, das wir mit diesem geistigen Wegweiser begonnen haben, diese Fragen stellen. Das von Jesus gelehrte Gebet: „Vater, geheiligt werde dein Name“, bekommt hier seine ganze Wichtigkeit und bedeutet: „Vater, lass mich dein wahres Gesicht kennen, damit ich es widerspiegele“.

Der neue Sohn Adams, der „sein Abbild“ war, wurde „Set“ genannt, ein Name welcher auf Hebräisch, „Schat“, „verleiht“ bedeutet. Eva nannte ihn so, weil Gott ihr „einen anderen Nachwuchs einsetzte“ um Abel zu ersetzen. Merke dir den Namen Set: Die biblischen Schriftsteller haben ihn als den Nachfolger Adams dargestellt und als Ahne der „Söhne Gottes“ auf Erden, nämlich diejenigen die den Kopf der satanischen Schlange treffen müssen (Genesis 3,15) um das göttliche Abbild zurückzugewinnen.

Lies das Kapitel 5 der Genesis und sei aufmerksam auf die rhythmischen und absichtlichen Wiederholungen: „Derjenige (mit Name benannt) zeugte dieser (mit Name benannt) und (andere) Söhne und Töchter (nicht mit Namen benannt)“. Darin besteht eine Absicht: Diejenigen, die benannt sind, werden als Ahnen der Juden betrachtet. Diejenigen, die nicht benannt sind, werden als Ahnen der anderen Völker betrachtet. Erinnere dich daran, einen Namen zu geben bedeutet einen Wert zu verleihen. Hingegen nicht zu benennen, entspricht einer Verachtung. Diese erfundene Genealogie bezweckt die Menschen in zwei Kategorien zu trennen: die Auserwählten, die benannt werden und die unbenannten Gefallenen.

Die Schriftsteller der Genesis (Schriftgelehrte und jüdische Priester) dachten nur die Juden seien nach dem „Abbild Gottes“ geschaffen. Dieser genealogische Baum wurde von ihnen erfunden, um die Würde der Juden zu unterstreichen und diejenige der Heiden dieser Zeit zu erniedrigen. Diese Geschichte entspricht also keiner historischen Realität.

Die Juden betrachten sich als die einzigen „Söhne Gottes“ auf Erden, die direkten Nachfolger Sets und seiner Nachkommenschaft, die einen Namen trägt. Sie stellen sich als das „auserwählte Volk“ dar. Nach ihrer Vorstellung sind die „anderen Söhne und Töchter“ Sets, die nicht genannt werden, nicht nach dem Abbild Gottes geschaffen, da sie nicht nach dem Abbild Sets und dem Abbild seiner benannten Nachkommenschaft sind. Deshalb werden sie von den Juden nicht als Menschen, sondern als „Halbmenschen“ betrachtet; eine Stufe unter den Menschen (die Juden) und eine Stufe über die Affen.

Die geistige Interpretation dieser Genealogie ist die folgende: Die „benannten“ Nachkommen Sets und ihre Abstammung, die nach dem Abbild Gottes erzeugt werden, stellen die guten und gerechten Menschen aus allen Rassen und Nationen dar. Die anderen „Söhne und Töchter“ stellen die böse und brudermörderische Nachkommenschaft dar.

Zwei Namen sollten in dieser erfundenen Genealogie behalten werden: Henoch und sein Sohn Metuschelach. Henoch starb nicht, sondern „er war nicht mehr da; denn Gott hatte ihn wegen seiner Aufrichtigkeit aufgenommen“ ohne, dass er durch den Tod gehen musste. „Henoch ging seinen Weg mit Gott“ sagt uns die Genesis (Genesis 5,21-24). Bemerke das Alter von Henoch: 365 Jahre… Die Anzahl Tage eines Sonnenjahres. Ein anderer gerechter Mann kannte dasselbe Schicksal wie Henoch und starb nicht. Es war der Prophet Elija, welcher in den Himmel aufgenommen wurde. Du wirst später seine Geschichte lesen (2 Könige 2,11-13). Henoch und Elija sind zwei grosse Figuren, die man kennen soll. Sie sind Symbole eines brennenden und mutigen Glaubens geworden. Ihre Aufnahme in den Himmel kann auf symbolische oder reale Art verstanden werden. Man muss aber vor allem die moralische Lehre daraus ziehen. Die wahren Gläubigen sterben nicht, wie es Jesus lehrte (Johannes 8,51). Metuschelach, hingegen war der Mann, der am längsten auf Erden lebte, nämlich 969 Jahre.

Dies führt uns dazu, einige Worte über die Langlebigkeit dieser Menschen zu sagen. Ist sie symbolisch oder Realität? Ich denke, dass beides zum Teil wahr ist. Sie ist Realität, wenn auch übertrieben, denn je mehr das Böse und der Materialismus in der Welt zunehmen, um so mehr ist der Mensch von verschiedenen Krankheiten getroffen und stirbt oft in voller Jugend. Man sieht heutzutage oft junge Menschen, die an einem Herzinfarkt oder an Überforderung sterben, wegen der übertriebenen Aktivität im täglichen Leben. Zigaretten und dauernder Stress verkürzen das Leben. Der herausfordernde Rhythmus des modernen Lebens steht im Gegensatz zur menschlichen Natur. Die Lehre aus der Langlebigkeit unserer Ahnen, die das Abbild Gottes trugen, ist die: Man soll mit Gott seinen Weg gehen, wenn man lange leben will. Deshalb erzählen die heiligen Schriftsteller, dass sich Gott entschied „das Leben des Menschen auf Erde auf 120 Jahre zu beschränken“ (Genesis 6,3-5).

Lies jetzt Genesis 6 und fahre dann mit der Lektüre des Kurses fort.

Die Zunahme des Böses und die Züchtigung durch die Sintflut (Genesis 6)

Gemäss Genesis 6,2 hat das Böse auf Erden zugenommen, weil die „Söhne Gottes sahen wie schön die Menschentöchter waren und sie nahmen sich von ihnen Frauen, wie es ihnen gefiel“. Wer sind „Söhne Gottes“ und diese „Menschentöchter“? Für die Schriftgelehrten und die Rabbis, die diesen Text verfassten, sind nur die Juden alleine „Söhne Gottes“ (in Hebräisch „beni Elohim“) und von göttlicher Rasse. Diese Mentalität hat sich mit der Zeit entwickelt. Sie darauf zurückzuführen, dass vor 4000 Jahren die Juden alleine an den alleinigen Gott glaubten, während des Rests der Menschheit heidnisch, polytheistisch und Götzenanbeter war. Die Juden dachten sie werden für immer die einzigen „Söhne Gottes“ sein, wie die Kanaanäer, die „Söhne Baals“, die Griechen, die „Sohne Zeus“ und die Aegypter, die „Söhne Râs“ waren. Jesus stürzte die Mentalität der Juden um, als er lehrte, dass alle die an ihn glauben werden aus allen Rassen und Nationen, Söhne Gottes würden (Johannes 1,12).

Der Fehler der Juden besteht darin, zu glauben, dass sie alleine würdig sind Gott zu haben. Sie wollten Ihn monopolisieren. Sie wollten sich Ihn aneignen. Gott war einzig und alleine ihren Gott und durfte keinem anderen Volk gehören. Als die Apostel Jesu die Heiden lehren wollten, haben die Juden sie daran verhindert (1 Thessalonicher 2,16). Paulus empörte sich gegen sie und sagte: „Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden“ (Römer 3,29).

Für die Juden ist es ein tragischer Fehler eine Nichtjüdin zu heiraten. Denn. Viele Leute in der Welt haben diese rassistisch Mentalität und wollen nicht, dass ihre Kinder einen fremden zu ihrem Glauben, ihrer Nation … oder sogar ihrem Dorf heiraten.

Die Juden waren die Einzigen, die vor 4000 Jahren an den einzigen, wahren Gott glaubten und sie wollten nicht, dass sich ihre Söhne mit den polytheistischen Nationen vermischten.

Nach Vorstellung der Schriftgelehrten und Rabbiner dürfen die Juden -da sie Söhne Gottes und von göttlicher Rasse sind- keine nichtjüdische Frauen heiraten. Sie würden sich durch solche Ehen mit „Töchtern des Menschen“ entwürdigen. Die Kinder einer solchen Ehe werden nicht mehr als Juden betrachtet, denn um Jude zu sein muss man von einer jüdischen Mutter geboren sein. Die „Gottessöhne“ durften nur „Gottestöchter“ heiraten und sie sollten nicht einmal mit Nichtjüdinnen verkehren, aus Angst zum Götzenkult mitgerissen zu werden (Siehe Numeri 25,1-2).

Die gemischten Ehen waren streng verurteilt (Deuteronomium 7,3-4/ 1 Könige 11,1-2/ Esra 10,44/ Nehemia 10,31). Viele Beispiele von gemischten Ehen, sogar bei den Königen, werden aber in der Bibel erwähnt (der König Salomo: 1 Könige 11,1-2 / der König Ahab: 1 König 16,31). Das Buch von Ruth erzählt die Geschichte von Ruth, eine nichtjüdische Moabiterin, die einen Juden heiratete. Als er starb, heiratete sie einen anderen Juden „Booz“. Sie gehört zusammen mit Booz zu den Ahnen des Messias (Matthäus 1,5). Dies verwirrt die enge und fanatische Mentalität der Schriftgelehrten, die unglaubliche Geschichten erfanden, um ihren auf Gott fundierten Rassismus zu rechtfertigen.

Genesis 6,2 darf nicht buchstäblich verstanden werden. Man sollte nach dem geistigen Sinn suchen: Die „Gottessöhne“ sind diejenigen, die Gott suchen, nämlich die Gläubigen und die Menschen guten Willens in der ganzen Welt und nicht nur einzige Juden. Jesus lehrte uns, dass „alle, die Frieden stiften, Gottes Söhne genannt werden“ (Matthäus 5,9). Dies betrifft alle Menschen und nicht nur die Juden. Diese „Söhne Gottes“ (Männer oder Frauen) sollten sich nicht durch den Körper und die physische Schönheit, sondern durch den Geist des zukünftigen Ehepartners verführen lassen. Sie sollten sich vergewissern, dass der Partner oder die Partnerin eine Wahl Gottes ist und eine Hilfe, um sich zu Gott zu erheben und nicht ein Hindernis für die Erhebung der Seele. Die Ehe sollte also das Ziel haben Gott näher zu kommen und nicht ein finanzielles Interesse.

Der Ausdruck „Menschensohn“ war negativ geprägt und bezeichnete die Nichtjuden. Jesus hat sich selbst diesen Titel gegeben (Johannes 3,14), um sich diesem rassistischen Geist zu widersetzen. Er nannte sich auch den „einzigen Sohn Gottes“ (Johannes 3,18). Er ist dieser „Menschensohn“, der von den Propheten angekündigt wurde (Daniel 7,13), das Haupt des menschlichen Nachwuchses der Frau, der die satanische Schlange am Kopf treffen wird. Er ist aber auch der einzige Sohn Gottes, „der allen, die ihn aufnehmen Macht gibt, Kinder Gottes zu werden“, wie es der Hl. Johannes in seinem Evangelium offenbart (1,12). Durch diesen Text klärt uns das Evangelium über den geistigen Sinn von Genesis 6,2 auf. Dabei werden die wahren Jünger Jesus als „Gottessöhne“ betrachtet. In diesem Sinne sagt Paulus: „Wenn ihr aber zu Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen“ (Galater 3,29). Die fleischliche Nachkommenschaft hat für Gott keinen Wert.

Als Gott sah, dass der Mensch mehr physisch als geistig sein will, zog er aus diesem unbesonnenen Geschöpf seinen gedemütigten Geist zurück. Das menschliche Leben wird darauf auf 120 Jahre verkürzt. Das bedeutet, dass man ohne Gott nicht lange leben kann. Die Zahl 120 darf nicht numerisch verstanden werden, da es heilige Personen gibt, die weniger lang leben und andere die länger leben, ohne sich um Gott zu kümmern… Diese werden die Freuden des ewigen Lebens nicht geniessen. Das ist die Lehre aus Gen 6,3: ein langes Leben zu haben, bedeutet Anteil haben an das ewige Leben.

Die Riesen, diese „Helden der Vorzeiten“, die in Genesis 6,4 erwähnt sind, stellen den Mensch vor der Verbreitung des Bösen auf Erde dar. Es ist seine Würde, die gross war. Die Menschen, die gekommen sind, nachdem Gott seinen Geist zurückzogen hatte, erscheinen vor Ihre Ahnen wie Zwerge.

Die Grösse dieser „Riesen“ bestand im Geist Gottes, der sie erfüllte und ihnen eine Seelengrösse verlieh. Es war der Geist Gottes in ihnen, welcher sie zu diesen „Helden der Vorzeiten“ wie Set, Enosch, Henoch und Metuschelach usw…machte.

Dieser Text der Genesis wie viele andere darf also nicht buchstäblich verstanden werden. Man darf nicht an eine physische Grösse der Riesen glauben. Man sollte sie auch nicht mit körperlichen Zwergen oder mit der Rasse der Pygmäer, die fähig sind Gottessöhne und geistige Riesen zu werden, vergleichen. Jesus ist in der Tat gerade gekommen, um seinen Jüngern aus allen Rassen der Welt den Geist Gottes, der eine unwürdige Menschheit verlassen hatte, wiederzugeben (Genesis 6,3). Lies Johannes 14,16-17. Diese Gabe des Heiligen Geistes ist allen wahren unabhängigen Gläubigen, unabhängig von ihrer körperlichen Grösse, gegeben.

Die Sintflut (Genesis 6,5 bis 7,24)

Die Archäologie hat unter dem Atlantik ein Kontinent entdeckt welches „Atlantis“ genannt wurde. Unter den Gewässern des Pazifiks ist der Kontinent von „Mu“ begraben. Diese zwei Kontinente brachen nach einer allgemeinen Überflutung, welche vor ca. 25.000 Jahren stattfand zusammen. Spuren von einer sehr entwickelten Zivilisation wurden in den beiden Kontinenten entdeckt. Diese Zivilisation wurde vernichtet. Die Überlebenden haben ihre Erinnerungen an die nächsten Generationen übertragen und die Menschheit hat sie somit bewahrt.

Die Archäologie informiert uns ebenfalls über diese Überflutung. In alten babylonischen Erzählungen, noch vor der Bibel, ist die Rede von einer Sintflut, die die Menschheit zerstörte. Diese Erzählungen wurden vor dem Jahr 2000 vor Chr. geschrieben, also 1000 Jahre vor der Genesis. Als die Schriftsteller der Bibel die Erzählung der Sintflut verfassten, haben sie eine Geschichte, die zu jener Zeit bereits seit Jahrhunderten von anderen Völkern bekannt war, wiedergegeben.

Die Babylonier hatten sie in der Keilschrift (Buchstaben wie Keile) niedergeschrieben. Das babylonische Alphabet wurde mit diesen Keilen, welche um einen Buchstaben zu bilden unterschiedlich positioniert waren, geschrieben.

Ein wesentlicher Unterschied besteht allerdings zwischen der babylonischen und der biblischen Erzählung. Die Babylonische sagt: „Die Götter entschlossen sich, die Menschheit wegen ihrer Fehler zu zerstören. Ea (oder ‚Enki’, einer der babylonischen Götter) warnte Utnapishtim und er fing an ein Schiff zu bauen usw…“. Die biblischen Schriftsteller wiederholten dieselbe Geschichte, aber korrigierten sie, indem sie dem alleinigen Gott zugeschrieben wurde. Sie schrieben: „JAHWE, Gott entschloss sich die Menschheit wegen ihrer Fehler zu zerstören“. Um eine hebräische Konsonanz zu geben wurde der Name Utnapishtim in Noah verwandelt.

Nachfolgend wird ein Text aus dem französischen Buch „Déluge et arche de Noé“ von André Parrot (Edition „Cahiers d’archéologie biblique“, 15 Februar 1955) wiedergeben. Es ist ein Beispiel dafür, wie die biblischen Schriftsteller die damaligen Erzählungen der Mythologie und des Polytheismus übernommen und gereinigt haben, indem sie monotheisiert wurden. Den Mitwirkenden wurden hebräische Namen gegeben:

DIE SINTFLUT UND DIE ARCHE NOAH

Die Sintflut war also zweifellos eine markante Zäsur in der Geschichte. Die Erinnerungen daran blieben sowohl in Mesopotamien als auch in Palästina lebendig. Jesus selbst bezog sich darauf in seiner Lehre über die letzten Zeiten (Matthäus 24,37-39 / Lukas 17,26-27).

Wir haben also in der biblischen und babylonischen Literatur eine Auswahl von Texten, die auf eine verheerende Sintflut hinweisen. Dank einem Schiff konnte sich nur eine Familie retten: diejenige Noahs gemäss der Bibel, diejenige Utnapishtim, Atrahasis, Ziusudra, Xisuthros gemäss Überlieferungen der Babylonier. Die Übereinstimmung dieser Texte ist unleugbar und für jeden offensichtlich. Man könnte daraus eine Synopsis zwar mit Varianten machen, aber mit einer eindrücklichen Übereinstimmung in Bezug auf das Wichtigste. Wir weisen auf einige eindrückliche Ähnlichkeiten:

GENESIS BABYLONISCHE TRADITION
Jahwe entschloss sich, die Menschheit wegen ihrer Bosheit zu zerstören. Die Götter entschlossen sich, die Menschheit wegen ihrer Fehler zu zerstören.
Jahwe warnte Noah und veranlasste ihn ein Schiff zu bauen. Ea (Enki) warnte Utnapishtim und veranlasste ihn ein Schiff zu bauen.
Dieses Schiff soll mit Tieren gefüllt werden, damit sie am Leben bleiben. Das Schiff soll mit Tieren und mit Samen von jedem Lebewesen gefüllt werden.
Die Sintflut kam. Jahwe vertilgte alle Wesen auf dem Erdboden. Die Sintflut kam. Die ganze Menschheit war zu Lehm geworden.
Noah prüfte, ob das Wasser abnahm, indem er Vögel hinausliess (Raben, Tauben). Utnapishtim prüfte, ob das Wasser abnahm, indem er Vögel hinausliess (Taube, Schwalbe, Rabe).
Noah baute einen Altar und brachte dem Herrn ein Opfer dar. Utnapishtim brachte den Göttern ein Opfer dar.
Jahwe roch den beruhigenden Duft. Die Göttter rochen den guten Duft.
Jahwe will die Erde nicht mehr verfluchen. Enlil versöhnte sich mit Utnapishtim.
Jahwe segnete Noah und seine Söhne. Enlil segnete Utnapishtim und seine Frau.
cb_gilgamesh
Fragment einer Tafel aus der Zeit von Gilgamesch

Der Text der babylonischen Tradition ist ein Ausschnitt aus der bekannten Zeit von „Gilgamesch“, dem märchenhaften König, welcher im Nahen-Osten seit dem 27. Jhd. vor. Chr. der bekannten Erzählung seinen Namen gab. Das allgemeine Thema der Erzählung ist die Suche der Unsterblichkeit, dessen Geheimnis in der Auffindung einer tief im Wasser versteckten jugendspendenden Pflanze besteht (denke an den Baum des Lebens in der Genesis). Viele Nationen haben diese Erzählung in ihre eigene Sprache übersetzt. Man findet eine sumerische und näher zu unserer Zeit eine assyrische und babylonische Version. Die assyrische Version ist die vollständigste und zählt 326 Zeilen, wovon 200 der Sintflut gewidmet sind.

Nachdem André Parrot die Ähnlichkeit der beiden Erzählungen der Genesis und der babylonischen Version dargestellt hat, fährt er fort mit der Schlussfolgerung:

„Welche Erzählung ist die Grundlage für alle anderen? Man sollte antworten: die Älteste, und die Älteste ist sicher die babylonische Erzählung. Dies beängstigt einige biblische Gelehrte, welche eine Lösung auf dem Mittelweg vorschlagen, die nach ihrer Meinung eher der Lehre der Inspiration entspricht. Es würde eine ursprüngliche, verloren gegangene Tradition geben, von welcher wir zwei Versionen, nämlich die sumerisch-babylonische und die israelitische haben. Wir geben es ganz ehrlich zu: Diese Erklärung befriedigt uns nicht. Wir betrachten eher, dass wir mit der biblischen Erzählung der Sintflut, die israelitische Version einer mesopotamischen Tradition haben. Die Originale sind auf Lehmtafeln in unseren Händen. Diese mesopotamische Erzählung wurde im Lichte des Monotheismus durch die biblischen Schriftsteller neu überdacht. Diese (mündliche) Tradition der Sintflut und viele andere Traditionen, nämlich die Mehrheit der Traditionen der elf ersten Kapitel der Genesis, wurden durch die Patriarchen (Abraham, Isaak, Jakob), welche vom Land der beiden Flüsse (Tigris und Euphrat) auswanderten und sich im Land Kanaan niederliessen, mitgebracht. Die Israeliten haben nie verheimlicht, dass ihre Ahnen zu jener Zeit “andere Götter„ angebetet haben (Josua 24,2) und somit einen Glauben hatten, der weit entfernt vom Glauben an Jahwe war. Deshalb haben wir im Kapitel 6 bis 8 der Genesis die Erzählung der Sintflut, welche von den Mesopotamiern lange bevor die Israeliten daran dachten sie schriftlich festzuhalten, in ihrer Keilschrift niedergeschrieben wurde. Dies zeugt von der aussergewöhnlichen Treue der mündlichen Tradition, die in Israel während tausend Jahren die Aufbewahrung dieser rührenden Tradition erlaubte“.

Die Schlussfolgerungen von A. Parrot verletzen die „Lehre der Inspiration“ nicht, wie es diejenigen befürchten, die sich an die buchstäbliche Auslegung der Bibel klammern. Die Absicht der biblischen Schriftsteller bestand darin, die Kenntnis des Monotheismus durch die damalig im Nahen-Osten bekannten polytheistischen Erzählungen zu verbreiten. Das Ziel bestand darin, die menschliche Geschichte zu heiligen, indem sie monotheisiert wurde und von jeder polytheistischen Angabe befreit wurde, um nur noch den einzigen Gott, den Gott Abrahams, zu offenbaren.

Ich habe die vorherigen Kapitel der Genesis ausführlich erklärt, um Dir den Geist zu geben, mit welchem Du sie verstehen solltest. Von nun an werde ich nur noch die wichtigsten Punkte erwähnen:

Genesis 9,12-17: spricht vom Regenbogen als Zeichen des ewigen Bundes zwischen Gott und den Menschen. Merke dir dieses Symbol des Regenbogens, denn Du wirst es im Buch der Offenbarung oder Apokalypse (10,1) auf dem Kopf des Gesandten Jesu zu den apokalyptischen Zeiten wieder finden. Denn diesen Gesandten wird der wahre ewige Bund zwischen Gott und den Menschen wiederherstellen. Dieser Bund wurde durch Jesus neu gegründet, aber später durch die Christen verraten. Der apokalyptische Gesandte hat die Mission ihn wiederherzustellen.

Genesis 9-10: Dieses Kapitel stellt die 3 symbolischen Brüder von Noah dar: Sem, Ham und Jafet. Diese Genealogie hat keine historische Grundlage. Sie wurde durch die Schriftgelehrten mit einem rassistischen Ziel zugunsten der Juden aufgestellt, wie diejenige von Seth in Genesis 5. Folgendes dazu:

  • Kanaan, der Ahne der Araber wird verflucht und als „niedrigster Knecht“ eingestuft, d.h. als Sklave von Sem (der Ahnen der Juden) und von Jafet (der Ahnen der Europäer). Bemerke, dass die Schriftgelehrten Kanaan verfluchen und nicht Ham. Es ist vor allem die Nachkommenschaft, nämlich die Palästinenser und die Araber im Allgemeinen, die es treffen soll (Genesis 10,14). Nach Meinung der Juden ist die Verfluchung gültig für alle Zeiten. Kein Palästinenser und kein Araber sind davor verschont. Sie werden für immer die „Sklaven der Sklaven“ sein, im Dienste von Sem und seinen Nachkommen und von Jafet und seinen Nachkommen. Diese ihrerseits sind nur die „Sklaven“ im Dienste der Nachkommenschaft von Sem. Kanaan hingegen ist „der Sklave der Sklaven“.
  • Es wird kaum nötig sein zu erwähnen, dass Sem gesegnet wird! Dies ist selbstverständlich. Ist er nicht der Ahne der Hebräer?!… Es ist der „Gott von Sem“, welcher von Noah gesegnet wurde. Er ist nicht der Gott von Jafet und noch weniger derjenige von Ham.

    Sem „ist der Stammvater aller Söhne Ebers“ (Genesis 10,21). Man muss diesen Vers nach seiner hebräischen Nuance, die man in der französischen Bibel von dem französischen Rabbinat übersetzt wiederfindet: „Sem ist der Stammvater der ganzen Rasse Ebers (die Hebräer)“. Die Israeliten glauben mit Unrecht sie seien eine Rasse. Die Segnung ihres Ahnen Sem wird, gemäss ihrer Meinung, ausschliesslich auf jede Person ihrer „Rasse“ übertragen. Somit werden sie alle zu den „einzigen Söhnen Gottes“. Gott ist einzig und alleine der Gott Sems und seiner Nachkommenschaft, der Gott des „auserwählten Volkes“, meinen sie. Die Schriftgelehrten dachten, dass sich die anderen Nationen nicht von Gott nähern konnten. Er ist ausschliesslich der Gott Sems, der Gott der Juden… Erinnere Dich an die Worte Paulus: „Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden“ (Römer 3,29). Hier erscheint deutlich die weltweite Dimension der Lehre Jesus und des Neuen Testamentes.

  • „Raum schaffe Gott für Jafet. In Sems Zelten wohne er, Kanaan aber sei sein Knecht“ (Genesis 9,27). Die Bibel des französischen Rabbinats sagt: „Kanaan aber sei ihr Knecht“.

Dies bedeutet in anderen Worten:

  • Die Juden (Nachkommen von Sem) sind die unbestrittenen Meister der Welt und der Menschen.
  • Die Inder, Europäer und Amerikaner sind ihre „Sklaven“. Sie können aber „in Sems Zelten wohnen“, also mit den Juden zusammen leben, aber ohne persönliches Besitztum. Sie wohnen nicht in ihren eigenen Zelten, sondern „in Sems Zelten“ (eine Nuance, die man nicht unterschätzen sollte!…). Somit werden die Juden zu den unbestrittenen Besitzern aller irdischen Güter.
  • Die Kanaaniter (die Araber) sind im bedingungslosen Dienste der beiden vorher genannten Kategorien oder Rassen. Deshalb sind sie „die niedrigsten Knechte“, da sie Knechte der „ersten“ Knechte, der Nachfolger Jafets, sind. Diese wiederum sind die Knechte der „Semiten“.

Die Verfasser dieses genealogischen Märchens haben nicht gezögert Noah –der einzige gerechte Mann dieser Zeit, der es verdiente der Sintflut zu entkommen- als betrunkenen Mann, der sich sogar auf lächerliche Weise auszieht, darzustellen: „Er trank von dem Wein, wurde davon betrunken und lag entblösst in seinem Zelt…“ (Genesis 9,21).

Die jüdischen Hirngespinste haben somit die Menschheit gespalten, indem sie eine Hierarchie von drei Rassen eingeführt haben. Der Vorteil kommt der hebräischen „Rasse“ zu. Deshalb warnt uns Paulus, dass wir uns vor den „jüdischen Märchen“ in Acht nehmen müssen (Titus 1,14). Wir sollten uns auch nicht einlassen auf „Erörterungen über Geschlechterreihen“ (Titus 3,9), die den Juden so gefallen. Der Prophet Jeremia hat „den Lügengriffel der Schreiber“ verurteilt, weil sie im Namen Gottes, in die Bibel, Reden, die Gott fremd sind, eingeführt haben (Jeremia 8,8). Jesus hatte sich gegen die „Schriftgelehrten und Pharisäer, die Heuchler“ empört, denn sie haben den Sinn der göttlichen Offenbarung zu ihrem eigenen Vorteil verdreht (Matthäus 23 & 15,6-7).

Wir sind heute eingeladen das Alte Testament der Bibel von seinem rassistischen Inhalt, das durch den „Lügengriffel der Schreiber“ eingeführt wurde, zu befreien. Im Neuen Testament hingegen gibt es nichts zu bereinigen, da es selbst eine Beschwörung ist. Wir sind berufen, Experten des göttlichen Wortes zu werden, Leute, die unterscheiden können zwischen dem was in der Bibel von Gott stammt und dem was von dem Menschen stammt. Wir müssen -wenn wir uns nicht verirren wollen- wie die Finanzexperten sein, die die falsche Währung von der echten unterscheiden können. Es ist auch nicht schwierig, wenn man in sich den Geist Gottes hat. Wer Gott gut kennt, weiss auch wie er denkt, was er in der Bibel gesagt hat… und was er nie gesagt hat.

Die Bibel zu befreien ist eine heilige Aufgabe!

Genesis 11: Der „Babelturm“ ist ein Symbol für den Stolz des Menschen, der immer höher bauen will, um zu beeindrucken und zu dominieren. Eiffelturm, Wolkenkratzer, oder Pyramiden sind die heutigen Versionen der hohen Türme, die man früher in Babel baute. Man nannte sie „Ziggurat“.

Gott beschämt die Eitelkeit der Menschen durch Menschen. Zuerst verstanden sie sich gegenseitig, da sie nur eine Sprache hatten. Mit der Zeit verstanden sie sich nicht mehr, weil jeder seine eigene Sprache sprach und nur das eigene Interesse sah. In anderen Worten hatten der Egoismus und der Stolz die Menschen getrennt. Jeder will alles besitzen und dem anderen vorstehen. Von da kommen die Konflikte. Die Geschichte des Babelturmes muss so verstanden werden. Nicht der Bau von hohen Bauten ist zu verurteilen, sondern der Geist der Eitelkeit, mit welchem sie gebaut werden. Auch heute verstehen sich zwei Leute, die dieselbe Sprache sprechen nicht mehr, sobald der eine der andere beherrschen will.

Die wahren Jünger Christi haben den Geist Gottes, welcher die Kinder Gottes vereinigt. Sie verstehen sich untereinander, auch wenn jeder seine eigene Sprache hat. Denn die Sprache der Liebe, die sich durch einen Blick, eine Bewegung oder ein Lächeln ausdrückt, ist eine Einheit. Das war der Fall an Pfingsten, als der Heilige Geist auf die Apostel herunter fiel. Sie wurden von vielen Fremden verstanden und die Zuhörer waren erstaunt: „Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören?“ (Apostelgeschichte 2,7). Der Geist Jesus war eben anwesend, um das wiederherzustellen, was durch den menschlichen Stolz zerstört wurde. Die Pfingsten heilt die Wunde des Babelturmes.

Genesis 11 endet mit einer Genealogie, die versucht -um jeden Preis- Abraham mit Sem in Verbindung zu bringen. Das Ziel dieser „Genealogie“ ist das folgende: Die Existenz der Hebräier auf Erde noch vor Abraham darzustellen, um glaubwürdig zu machen, dass Gott als er Abraham auswählte gleichzeitig eine Rasse, nämlich diejenige von „Sem“, ausgewählt hat. Sem wäre der Ahne von „Eber“, eine erfundene Person, die ihren Namen den Hebräern, den „Söhnen Ebers“ gegeben haben sollte (Genesis 10,21 & Genesis 11,10-16). Dadurch würden die Hebräer zum „auserwählten Volk“. Ich erkläre am Anfang der 3. Lektion, weshalb es falsch ist zu glauben, dass Abraham aus einer „hebräischen“ Abstammung kommt.

Genesis 11,27-32 stellt die Familie Abrahams vor: Terach, sein Vater und seine zwei Brüder, Nahor und Haran (der beim Sterben dem Abraham sein Sohn Lot hinterliess) und Sarai seine Frau, die auch seine Halbschwester war. Sie wohnten in „Ur“, eine grossen Stadt zu jener Zeit und wanderten nach Haran, im Norden von Syrien, wo Gott Abram erschien.

Hier endet das Studium der ersten 11 Kapitel der Genesis.

cb_ziggourat
Ziggurat Mesopotamien
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
Copyright © 2024 Pierre2.net, Pierre2.org, All rights reserved.