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Die Brüder Jesus

Einige Leute meinen Jesus hätte Brüder gehabt, nämlich andere Söhne Marias und Josefs nach seiner Geburt. Sie stützen sich auf folgende Texte, um zu schliessen die Mutter Jesus wäre nicht Jungfrau geblieben:

Markus 6,3 (Matthäus 12,46): „Die Brüder Jesus: Jakobus, Joses, Simon und Judas…”

Lukas 2,7: „Jesus, den Erstgeborenen”. Sie hatte also nachträglich noch andere Kinder.

Matthäus 1,25: „Josef erkannte Maria nicht, bis sie ihren Sohn gebar”. Sie schliessen daraus, dass er sie nachher kannte.

Johannes 7,5: „Seine Brüder glaubten nicht an ihn”.

Antwort

1. In der orientalischen Mentalität werden heute noch die Kusin, die Kinder eines Dorfes und die Kinder, die zusammen aufgewachsen sind, als „Brüder” bezeichnet. Generell sind auch die arabischen Länder „Brüder”. Die Bibel, die in einem orientalischen Milieu entstanden ist, verwendet oft das Wort „Brüder” um Kusin oder Kinder desselben Dorfes oder sogar alle Araber oder alle Juden unter sich zu bezeichnen. Im Alten Testament finden wir viele biblische Beispiele dazu:

Genesis 13,8 & 14,16: Abraham wird als Bruder von Lot bezeichnet; er ist aber sein Onkel.

Deuteronium 15,2-3: „Er soll gegen den anderen, falls dieser sein Bruder (ein Jude wie er) ist, nicht mit Zwang vorgehen… aber gegen den Ausländer (der nicht Jude ist)…” (Leviticus 19,17: „Hasse nicht deinen Bruder (der Jude)…”)

1 Chronik 23,22: Kish und Eleasar sind Brüder. Die Söhne Kisch haben die Töchter Eleasars geheiratet:

„Sie nahmen die Söhne des Kisch, ihre Brüder, zur Ehe” (Text gemäss Herder Bibel, 1965).

Die Söhne Kisch sind Kusin und nicht Brüder der Töchter Eleasars.

2. Johannes 19,25-27: In diesen Versen nennt sich die Frau des Klopas (siehe Lukas 24,18) Maria. Sie wird auch als die „Schwester der Mutter Jesus”, die auch Maria heisst, vorgestellt. In derselben Familien kann es aber nicht zwei Schwestern geben, die beiden Maria heissen. Maria, die Frau des Klopas ist also die Kusine, eine nahverwandte Person oder eine Jugendfreundin Marias, die Mutter Jesus. Deshalb wird sie als Schwester Marias bezeichnet entsprechend der orientalischen Mentalität.

„Siehe, dein Sohn… Siehe, deine Mutter” (19,26-27): Johannes ist nicht der physische Sohn Marias und sie ist nicht seine Mutter; es handelt sich, um eine geistige Mutterschaft.

Wenn Maria andere Kinder gehabt hätte, warum hat sie Johannes und nicht die anderen „zu sich genommen”. Darauf wird geantwortet: „Weil seine Brüder nicht an ihn glaubten” (Johannes 7,5).

Unsere Antwort darauf: Die Erzählung in Johannes 7,5 geschah in Galiläa, die Heimat Jesus. Diese Brüder, die nicht glaubten waren seine Landsleute aus Galiläa, die Bewohner seines Dorfes Nazareth, die nicht an ihn glaubten. Jesus hatte zu ihnen gesagt: „Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt” (Lukas 4,24). Es waren also nicht seine „Brüder” Jakobus, Joses, Simon und Judas, die an ihn glaubten und sogar seine Apostel wurden (siehe die Briefe Jakobus und Judas und ebenfalls: Apostelgeschichte 1,14 & 12,17 / 1 Korinther 9,5 & 15,7 / Galater 1,19).

3. Markus 15,40: Diese „Maria, Mutter von Jakobus und Jose” ist Maria, die Frau des Klopas und die sogenannte „Schwester” der Jungfrau Maria in Johannes 19,25-27. Sie ist die Mutter Jakobus, Jose, Simon und Judas. Sie wird „Schwester” der Jungfrau Maria genannt und seine Kinder sind die „Brüder” Jesus. In der Tat sind es seine Kusin. Einige erwidern dazu, dass es sich in Markus 15,40, um die Mutter Jesus handelt. Hätte aber Markus von der Jungfrau Maria gesprochen, dann hätte er gesagt: „Maria, Mutter Jesus, Jakobus, Jose und Simon”, denn Jesus war der Erstgeborene.

4. Die „Brüder” Jesus wurden nie „Söhne Marias” genannt:

  • Jakobus bezeichnet sich als „Diener des Herrn Jesus” und nicht als sein Bruder (Jakobus 1,1).
  • Judas bezeichnet sich als „Diener Jesus und Bruder Jakobus” und nicht als Bruder Jesus.

Gewisse Leute antworten darauf, Jesus hätte andere und nicht diese Brüder gehabt. Warum sind sie denn in der Bibel nicht erwähnt? Warum sind nur Jakobus, Judas, Jose und Simon genannt, die wie oben aufgezeigt seine nahen Verwandten waren?

5. Der Hinweis auf Jesus als Erstgeborene bedeutet nicht, dass er andere Brüder hatte. Heute noch hat der Erstgeborene in der orientalischen Mentalität eine besondere Bedeutung. Seine Eltern lassen sich nach seinem Name benennen (z.B. Vater und Mutter von Jesus, und nicht mehr Josef und Maria). Zudem war der Erstgeborene von den Eltern an Gott geweiht. Dies gab ihm auch einen besonderen moralischen Stellenwert (Lukas 2,22-23). Man nannte ihn der „Erstgeborene” unabhängig davon, ob er Brüder und Schwestern hatte oder nicht.

6. Josef kannte Maria nicht „bis” zur Geburt Jesus. Dies bedeutet aber nicht, dass er sie später kannte. Die Bibel sagt es nicht und führt uns keineswegs zu dieser Schlussfolgerung. Matthäus will damit ganz einfach ausdrücken, dass Jesus von Maria geboren ist, ohne die eheliche Intervention Josefs. Er wollte damit das Wunder der Geburt Jesus unterstreichen. Dies war die einzige Absicht des Evangelists. Er wollte nichts Weiteres ausdrücken und es ist uns auch nicht erlaubt weitere Schlussfolgerungen zu ziehen, ohne dabei schriftliche Beweise zu haben. Wir haben unsererseits gezeigt, dass die „Brüder” Jesus in der Tat seine nahen Verwandten und die Leute seines eigenen Dorfes waren. Es gibt keine evangelische Verse, die beweisen würden, dass Jesus physische Brüder hatte.

7. „Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder”? sagt Jesus. Er zeigte mit der Hand auf seine Jünger und sagte: „Das hier sind meine Mutter und meine Brüder” (Matthäus 12,48-50). Die wahren Brüder Jesus befinden sich in der ganzen Welt und es sind seine Jünger. Als Jesus Maria-Magdalena und Maria von Klopas, nach seiner Auferstehung erschien, sagte er zu ihnen: „Geht und sagt meinen Brüdern…” (Matthäus 28,10). Und Maria-Magdalena beeilte sich um „den Jüngern zu verkünden, sie habe den Herrn gesehen” (Johannes 20,17-18). Sie wusste, dass Jesus keine anderen Brüder als die Jünger hatte. Alle Jünger Jesus sind seine Brüder, denn „er gab ihnen Macht, Kinder Gottes zu werden” (Johannes 1,12). Gott ist „sein Vater” durch göttliche Natur und „ihr Vater” durch Adoption (Johannes 20,17). Ihr Glaube an Jesus macht sie zu Söhne Gottes und Brüder Jesus (Johannes 1,12). Hebräer 2,11-13 dazu lesen.

Schlussfolgerung

Da Maria keine anderen Kinder als Jesus bekam blieb sie Jungfrau. Seine Jungfräulichkeit hat einen tiefen geistigen Sinn und betrifft seine vollkommene Verbundenheit mit Gott. Maria hätte nicht gesündigt, wenn sie Josef ehelich gekannt hätte. Er war sein legitimer Ehemann. Sein Herz war aber so sehr von Gott erfüllt, dass sie sich nicht einem anderen hätte geben können. Sie ist die Braut des Geistes, die würdige und vollkommene Beihelferin Gottes in seinem Heilsplan für die Menschen.

Gott hat zudem durch eine spezielle und einmalige Gnade seine „Braut” von der Erbsünde gerettet und hat ihre Seele im Leib ihrer Mutter Anna seit ihrer Empfängnis unbefleckt bewahrt. Maria wurde nie durch die Folgen der Erbsünde, die uns alle beflecken beunruhigt. Maria fühlte sich von der Erbsünde gerettet und sagte deshalb: „Meine Seele preist die Grösse des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter” (Lukas 1,46-47).

Maria alleine wurde unbefleckt erhalten damit ihre Seele in Ruhe blieb, um das „Fleisch gewordene Wort” in sich zu empfangen. Gott konnte nicht in einer unruhigen Seele Fleisch werden. Das ist das Geheimnis ihrer Unbefleckten Empfängnis. Einige Leute denken mit einer rein menschlicher Mentalität und meinen Maria hätte nach der Geburt Jesus nicht Jungfrau bleiben können. Derjenige, der aber das ganze Universum geschaffen hat und fähig war der Körper Jesus im Schoss Marias zu schaffen, ohne ihre Jungfräulichkeit zu berühren, konnte ebenfalls Jesus zur Welt bringen und gleichzeitig ihre Jungfräulichkeit bewahren. „Für Gott ist nichts unmöglich” (Lukas 1,37). Durch ihre Jungfräulichkeit reinigt Maria die Herzen, die sich ihr zuwenden und macht sie jungfräulich.

„Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut, ein verschlossener Garten, ein versiegelter Quell”, sagt der göttliche „Bräutigam” über die Mutter des Messias, seine würdige „Braut” im Höhenlied (Hohelied 4,12).

N.B.: Diejenigen, die die Jungfräulichkeit Marias verleugnen, sind für die freie Interpretation der Bibel. Sie sollten aber konsequent bleiben und anderen die Freiheit zugestehen zu interpretieren… Jedoch sollten sie über die Worte des Hl. Petrus in seinem zweiten Brief nachdenken: „Bedenkt dabei vor allem dies: Keine Weissagung der Schrift darf eigenmächtig ausgelegt werden… (2 Petrus 1,20).

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